nubia Z80 Ultra: Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Das nubia Z80 Ultra ist groß, kantig und erinnert optisch eher an eine Kompaktkamera als an ein modernes Smartphone. Mit Abmessungen von 164,5 x 77,2 x 8,6 mm und einem Gewicht von 227 Gramm ist es ein echter Brocken in der Hand. Die Rückseite, wahlweise in schlichtem Schwarz, Weiß oder der auffälligen "Starry Night" Edition (inspiriert von Van Gogh), besteht aus mattem Glas, das Fingerabdrücke gut abweist.

Der Rahmen aus Aluminium beherbergt gleich zwei Besonderheiten, darunter einen physischen Schiebeschalter (Slider), der frei belegbar ist (z.B. Stummmodus oder Kamera-Start) und einen zweistufigen Auslöser für die Kamera, ähnlich wie bei Sony. Die Verarbeitung ist tadellos und dank IP68/IP69-Zertifizierung ist das Gerät bestens gegen Staub, Wasser und sogar Hochdruck geschützt.

Im Lieferumfang findet sich ein durchsichtiges Hardcase und ein rotes USB-C-Kabel. Ein Netzteil sucht man vergeblich. Ein Trend, dem nun auch nubia folgt, obwohl das Gerät mit speziellen Ladegeschwindigkeiten wirbt.

nubia Z80 Ultra: Display
Das große 6,85 Zoll OLED-Panel im 19.9:9 Seitenverhältnis präsentiert sich völlig ungestört ohne Notch oder Kameraloch. Dazu hat nubia die 16 MP Frontkamera wie bereits beim Vorgänger unsichtbar unter das Display gepackt. In Kombination mit den extrem schmalen 1,8 mm Bezel sieht das natürlich clean aus, hat allerdings auch seine Tücken in Bezug auf die Aufnahmequalität der Frontkamera. Dazu gleich mehr.

Mit einer Auflösung von 2688 x 1216 Pixeln (1,5K) und einer Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz ist die Darstellung gestochen scharf und extrem flüssig. Leider hat nubia kein LTPO-Panel verbaut, sodass die Bildwiederholrate nicht adaptiv, sondern nur in festen Stufen zwischen 60 Hz, 90 Hz, 120 Hz und 144 Hz schaltet.
Die Displayhelligkeit erreicht ihre Spitze bei etwa 2.000 Nits. Das ist zwar weniger als bei den Top-Modellen von Samsung oder Xiaomi, reicht aber für die Ablesbarkeit im Freien völlig aus. Ansonsten unterstützt das Gerät HDR10, ist Widevine L1 zertifiziert und der Ultraschall-Fingerabdrucksensor unter dem Glas entsperrt das Smartphone blitzschnell und zuverlässig.

nubia Z80 Ultra: Performance und Software
Performance
Unter der Haube arbeitet der brandneue Qualcomm Snapdragon 8 Elite Gen 5 (3 nm). In Kombination mit bis zu 16 GB (oder sogar 24 GB) LPDDR5X RAM fliegt das nubia Z80 Ultra durch jede Anwendung.
In Benchmarks wie AnTuTu kratzt das Smartphone an der 3-Millionen-Marke, womit es die Konkurrenz teilweise deutlich hinter sich lässt. Auch Gaming ist auf dem 144 Hz Display ein Traum und Titel wie Genshin Impact laufen auf höchsten Einstellungen butterweich.
Allerdings hat die brachiale Leistung ihren Preis. Unter Dauerlast, wie sie häufig in Mobile Games vorkommt, wird das Gerät spürbar warm. Dann drosselt das System gerne mal die Leistung (Thermal Throttling) auf 50 Prozent, um Überhitzung zu vermeiden. Für den normalen Alltag ist das eher irrelevant, für Hardcore-Gamer aber gut zu wissen.

Ein geniales Feature für Zocker ist übrigens das sogenannte "Bypass Charging". Hängt das Handy am Ladekabel, kann der Strom direkt an die CPU geleitet werden, ohne den Akku zu laden. Das reduziert die Hitzeentwicklung beim Zocken enorm und schont zusätzlich den Akku.
Software
Ausgeliefert wird das Smartphone mit Android 16 und der Oberfläche Nebula AIOS 2.0. Das System läuft flüssig und bietet viele Gaming-Features (ähnlich den RedMagic-Phones). Allerdings wirkt die Optik teils etwas überladen und die Übersetzung ins Deutsche ist stellenweise holprig.
Ein Wermutstropfen ist der Software-Support. Hier verspricht nubia lediglich 3 Jahre Updates. In einer Preisklasse, in der Google und Samsung 7 Jahre bieten, ist das schwach. KI-Features wie Live-Übersetzungen sind an Bord, wirken aber noch nicht so ausgereift wie bei der Konkurrenz.
nubia Z80 Ultra: Konnektivität und Audio
Verbindungen
Das Z80 Ultra ist mit Wi-Fi 7 und Bluetooth 6.0 zukunftssicher aufgestellt. Der USB-C Anschluss unterstützt zudem schnelle Datenübertragungen (USB 3.2). Ein IR-Blaster zur Steuerung von Fernsehern ist ebenfalls vorhanden.

Im Mobilfunk wird 5G auf allen relevanten Frequenzbändern unterstützt. Der SIM-Tray erlaubt die Nutzung von zwei Nano-SIMs, eine Unterstützung von eSIM fehlt leider.

Audio
Die Stereo-Lautsprecher liefern eine ordentliche Lautstärke, klingen aber etwas dünn im Bassbereich. Für YouTube-Videos reicht es, für Musikgenuss greift man besser zu Bluetooth-Kopfhörern. Hochauflösende Audio-Codecs wie aptX HD oder aptX Adaptive sind vorhanden.
nubia Z80 Ultra: Kamera
Statt auf variable Zoomstufen oder Periskop-Optiken zu setzen, wie es übrigens die meisten anderen Marken im High-End Bereich tun, hält das Z80 Ultra an einem Trio aus festen Brennweiten fest. Fotografieren wird damit zwar anspruchsvoller und ist weniger flexibel, sorgt aber für konsistente Bildcharakteristiken und eine Bildwirkung, die näher an klassischen Kameras liegt als an vielen modernen Smartphone-Setups.

Die Hauptkamera basiert, wie beim Vorgänger, auf dem OmniVision OV50H, einem 1/1.3 Zoll großen 50 MP Sensor, kombiniert mit einer 35 mm äquivalenten f/1.7 Linse samt optischer Stabilisierung. Auch das Telemodul bleibt unverändert bei einem OmniVision OV64B (1/2.0 Zoll, 64 MP) mit einer 70 mm Brennweite, die in der Kamera-App standardmäßig als 85-mm-Crop angezeigt wird.
Neu ist das Ultraweitwinkel-Modul, das nubia wieder auf den Stand des Z60 Ultra zurücksetzt. Statt der 13 mm Brennweite aus Z70 Ultra und Z70S Ultra, hat nubia erneut den 1/1.55 Zoll großen, 50 MP OmniVision OV50E mit 18 mm Brennweite und f/1.8 Blende verbaut. Für ein Ultrawinkelmodul eher eng, dafür aber mit deutlich besserer Lichtaufnahme als bei vielen Konkurrenten.
Hauptkamera
Im Gegensatz zu herkömmlichen Smartphone-Kameras mit 24 mm Brennweite sorgen die 35 mm für einen engeren Bildausschnitt, der das Motiv mit natürlichem Bokeh stärker in den Fokus rückt. Bei guten Lichtverhältnissen sorgt der OV50H für klare, scharfe und detailreiche Aufnahmen mit sauberem Dynamikumfang. Schatten und helle Bereiche werden gut durchzeichnet, ohne dass es zu übertriebenem HDR-Look kommt.
Die Farbwiedergabe wirkt überwiegend natürlich, allerdings neigen Rot-Töne etwa zu übersättigen. Wer es neutraler mag, sollte die standardmäßig aktiven Bildverbesserer deaktivieren. Fotos werden in 12,6 MP gespeichert, es gibt allerdings auch einen 50 MP Modus. Der bringt aber keinen echten Mehrwert und belegt im Grund nur mehr Speicherplatz pro Aufnahme.
Auch bei wenig Licht zeigt sich die Hauptkamera überraschend stark. Belichtung und Kontrast werden zuverlässig getroffen, dunkle Bereiche werden ohne übermäßiges Rauschen durchzeichnet und Farben bleiben stabil. Die Kombination aus großem Sensor, f/1.7-Blende und OIS sorgt dafür, dass auch aus der Hand gut nutzbare Nachtaufnahmen entstehen.
Nur in sehr dunklen Szenen werden Schatten etwas weichgezeichnet und gelegentlich treten bei sehr starken Lichtquellen sichtbare Lens Flares auf, die als Schleier oder farbige Ringe sichtbar werden.
Teleobjektiv
Die Telekamera arbeitet nativ mit 70 mm, wird in der Kamera-App jedoch standardmäßig mit 85 mm Brennweite (ca. 3,3-fach-Zoom) angezeigt. Tippt man zweimal auf die Zoom-Taste, durchläuft das Z80 Ultra drei feste Stufen: 85 mm, 140 mm, 70 mm.
Die besten Ergebnisse liefert der 70-mm-Modus. Schärfe und Detailgrad sind hier deutlich höher, Farben wirken teilweise neutraler als bei der Hauptkamera und der Dynamikumfang ist sauber abgestimmt. Bei wenig Licht nimmt die Schärfe ab, bleibt aber noch auf einem brauchbaren Niveau.
Die beiden anderen Brennweiten sind technisch nur reine Crops der 70 mm und zeigen entsprechend weichere Details. Darüber hinaus lässt sich der Zoom rein digital auf bis zu 50-fach aufdrehen, was allerdings kaum brauchbare Aufnahmen liefert.
Ultraweitwinkel
Der große 50 MP Sensor fängt viel Licht ein, wodurch Schärfe, Dynamik und Farben deutlich über dem liegen, was viele Hersteller mit ihren 13-mm-UWW-Kameras erreichen. Der weniger extreme Bildwinkel sorgt außerdem für geringere Verzerrungen und ein harmonischeres Gesamtbild. Im Low-Light-Bereich liefert die Kamera solide Ergebnisse, auch wenn die Schärfe sichtbar nachlässt.
Frontkamera (Under-Display)
Die unter dem Display verbaute 16 MP Frontkamera sorgt zwar für ein cleanes Display, bleibt jedoch ein Kompromiss. Bei gutem Licht entstehen brauchbare Selfies mit angenehmen Farben, doch feine Details wirken weichgezeichnet. Gegenlicht und dunkle Umgebungen bringen die Kamera schnell an ihre Grenzen.
Für Videotelefonie reicht die Qualität aus, mit klassischen Punch-Hole-Kameras kann die UDC-Lösung jedoch nicht mithalten.
Video
Alle drei Kameras auf der Rückseite können in 4K mit 120 Bildern pro Sekunde und die Hauptkamera sogar in 8K mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Das ist selbst im High-End-Segment eher eine Rarität. Die Videoqualität ist bei Tageslicht ordentlich, mit hohem Dynamikumfang.
Kleinere Tücken gibt es bei der Stabilisierung. Die elektronische Bildstabilisierung (EIS) greift nicht in allen Modi perfekt und aktiviert man den aggressiveren "Anti-Shake-Modus", sperrt die Software den physischen Linsenwechsel während der Aufnahme.
nubia Z80 Ultra: Akku und Laufzeit
Verbaut ist ein riesiger 7.200 mAh Akku (ja, auch im EU-Modell!) auf Silizium-Kohlenstoff-Basis. Im Test glänzte der mit Laufzeiten, von denen andere Flaggschiffe nur träumen. Zwei Tage bei normaler bis intensiver Nutzung sind absolut realistisch. Sogar bis zu drei Tage, wenn man eher zu den sparsamen Nutzern zählt.
Geladen wird kabelgebunden mit bis zu 80 Watt (bzw. 90 Watt in China), was den riesigen Akku in knapp 50 Minuten füllt. Einzige Voraussetzung ist ein PD-Netzteil mit entsprechender Leistung. Mit dem Z80 Ultra hat nubia auch endlich Wireless Charging eingeführt, das mit bis zu 80 Watt lädt.










































