Unboxing und Aufbau
Der ACMER P3 2IN1 kommt sauber verpackt und weitgehend vormontiert an. Das Gehäuse ist komplett geschlossen und vermittelt gleich beim Auspacken einen stabilen und wertigen Eindruck. Alle Bauteile sind sicher fixiert, nichts wackelt, nichts klappert.
Im Lieferumfang ist alles dabei, was man für den Start braucht. Von der Wabenplatte über Werkzeuge bis hin zu Testmaterial, Kalibrierschablone und microSD-Karte mit Software, Profilen und Beispielprojekten ist alles mit dabei.
Wer mehr möchte, kann weiteres Zubehör dazukaufen. Es gibt zum Beispiel ein Fördermodul für lange Werkstücke oder ein Rotationsmodul für runde Objekte wie Gläser und Flaschen. Besonders erfreulich ist, dass der Air Assist schon mitgeliefert wird. Bei vielen anderen Marken kostet der extra!
Der Aufbau geht insgesamt schnell und unkompliziert. Das Lasermodul wird eingehängt, der Abluftschlauch angeschlossen, die Kamera ist bereits vormontiert und muss nicht separat verkabelt werden. Etwas simpel wirkt die Befestigung des Lasermoduls. Es wird lediglich mit zwei Schrauben im Schlitten gehalten. Das funktioniert zwar, wirkt aber nicht ganz so robust wie bei manchen Konkurrenzmodellen und hätte durchaus stabiler umgesetzt werden können.
Nach knapp 20 Minuten steht das Gerät einsatzbereit auf dem Tisch. Eine kleine Geduldsprobe ist die Schutzfolie auf der Haube. Sie wurde über Scharniere, Schrauben und Vertiefungen gezogen und lässt sich nur stückweise abziehen. An vielen Stellen bleibt sie hängen, was das Entfernen etwas mühsam macht. Wer es ordentlich haben will, braucht dafür ein bisschen Ausdauer.
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Software und Bedienung
Softwareseitig werden LightBurn, LaserGRBL und die eigene ACMER App (Android) unterstützt. Für ambitionierte Projekte ist LightBurn die beste Wahl. Die Software bietet umfangreiche Funktionen, eine klare Oberfläche und ermöglicht präzises Arbeiten. Wer nur einfache Gravuren umsetzen will, kommt auch mit LaserGRBL oder der mobilen App zurecht. Letztere eignet sich vor allem für schnelle Motive direkt vom Smartphone.
Die Einrichtung in LightBurn ist grundsätzlich einfach. Auf der beiliegenden microSD-Karte befindet sich eine fertige Konfigurationsdatei. Nach dem Import sind Arbeitsbereich, Achsen und weitere Grundeinstellungen sofort korrekt gesetzt. Auch Materialprofile für verschiedene Werkstoffe sind bereits hinterlegt und bieten eine solide Basis für den Einstieg.
Etwas nervig ist allerdings die Kalibrierung der Kamera in LightBurn. Die mitgelieferte Schablone mit dem Kreismuster muss exakt erkannt werden, damit das Kamerabild korrekt ausgerichtet wird. In der Praxis gelingt das nicht immer auf Anhieb.
Die Software ist wählerisch, was Winkel, Lichtverhältnisse und Position angeht. Oft muss man die Schablone mehrfach leicht verschieben oder das Gehäuse öffnen, um den Erkennungsprozess zu wiederholen. Gerade beim ersten Einrichten kostet das Zeit und Geduld. Hat man die Kalibrierung aber geschafft, funktioniert das Kamera-Overlay zuverlässig.
Ist die Kalibrierung geschafft, hilft das Livebild beim exakten Platzieren von Motiven. Das spart Zeit, besonders beim Ausrichten von Einzelstücken. Allerdings zeigt sich dabei auch eine Eigenheit des Designs. Die Kamera sitzt oben in der Haube und erfasst einen weiten Blickwinkel. Dadurch ist oft die horizontale Schiene des Laserkopfs mit im Bild und verdeckt das Werkstück teilweise. Das ist nicht gravierend, aber ungewohnt und in manchen Situationen störend.
Gesteuert wird der Laser entweder über die Software oder direkt am Gerät. Für Beleuchtung, Air Assist und Abluftlüfter gibt es physische Schalter mit klarer Beschriftung. Der Not-Aus-Knopf ist griffbereit platziert. Alternativ lassen sich alle Funktionen auch bequem über LightBurn regeln. In der Praxis hat sich die Steuerung über die Software als am praktischsten erwiesen.
Gravieren und Schneiden
Im Betrieb zeigt sich schnell die Vielseitig des ACMER P3 2IN1. Das Lasermodul kombiniert einen 10Watt Diodenlaser mit 450 Nanometer Wellenlänge für Schneidarbeiten und einen 2 Watt Infrarotlaser mit 1064 Nanometer speziell für Gravuren auf Metall. Der Wechsel erfolgt bequem per Schalter direkt am Laserkopf. Das geht schnell und ohne Werkzeug, allerdings erfolgt der Wechsel rein mechanisch. Die Software erkennt nicht automatisch, welches Modul gerade aktiv ist.
Beide Module liefern präzise Ergebnisse, unterscheiden sich aber in ihrer Anwendung. Das IR-Modul ist ideal für eloxiertes Aluminium und dunkle Metalle. Die Spotgröße von nur 0,02 Millimeter sorgt für feine Gravuren mit hohem Kontrast und sehr sauberem Linienbild. Im Test haben wir Visitenkarten mit filigranen Texten und Logos gefertigt, die gestochen scharf und gleichmäßig graviert waren.
Für Schneidarbeiten kommt der blaue Diodenlaser zum Einsatz. Mit 10W Leistung lassen sich Materialien wie Holz, MDF, Acryl oder Karton problemlos schneiden. In unseren Tests haben wir unter anderem mehrere Türkränze aus 3 Millimeter Pappelholz gefertigt.
Die Schnitte waren glatt und die Kanten sauber. Nur bei dickeren Materialien sind mehrere Durchgänge nötig. Über LightBurn lassen sich bei Bedarf mehrere Durchgänge mit exakt gleicher Schnittlinie definieren. Das funktioniert ohne sichtbaren Versatz.
Die CoreXY-Konstruktion sorgt für ruhige Bewegungsabläufe auch bei höheren Geschwindigkeiten. Zwei Schrittmotoren bewegen den Kopf gemeinsam über X- und Y-Achse. Das reduziert Vibrationen und sorgt dafür, dass auch große Motive sauber graviert oder geschnitten werden können.
Wer von einem Gerät wie dem xTool S1 wechselt, muss sich allerdings an einen anderen Ablauf gewöhnen. Der ACMER P3 speichert die letzte Position des Lasers nicht. Stattdessen muss nach jedem Einschalten manuell ein Return-to-Home ausgelöst werden, damit sich der Kopf korrekt ausrichtet. Wird das vergessen, kann der Laserkopf unkontrolliert losfahren, gegen den Rahmen stoßen und der Motor durchdrehen.
Der großzügige Arbeitsbereich von 400 x 390 Millimeter bietet genug Platz für die meisten Projekte. Die Wabenplatte liegt sicher und lässt sich bei Bedarf schnell herausnehmen. Materialien werden mit Magnetpins fixiert. Das funktioniert besonders gut bei dünnem Holz oder leicht gewölbtem MDF. Durch die flache Auflage entstehen keine Fokusabweichungen und das Ergebnis bleibt sauber.
Beim Arbeiten unterstützen Air Assist und Abluftsystem. Der Luftstrom hält die Linse sauber und verhindert Rußablagerungen am Werkstück. Der Air Assist lässt sich direkt am Gerät oder über LightBurn aktivieren.
In den meisten Fällen reicht die automatische Steuerung völlig aus. Auch die Geruchsbelastung bleibt gering. Der Abluftschlauch führt Rauch und Dämpfe zuverlässig nach außen. Bei normaler Nutzung in Fensternähe war kein zusätzlicher Luftfilter nötig.
Sicherheit
Auch was die Sicherheit angeht, ist der ACMER P3 gut aufgestellt. Die vollständig geschlossene Bauweise schützt zuverlässig vor austretender Laserstrahlung. Zwar wäre damit der Betrieb theoretisch auch ohne Schutzbrille möglich, doch wer auf Nummer sicher gehen will, sollte beim Arbeiten trotzdem eine tragen.
Die Haube ist mit einem Sensor versehen, der den Laser sofort stoppt, sobald sie während des Betriebs geöffnet wird. Schließt man die Haube wieder, setzt er seine Arbeit fort.
Darüber hinaus bringt der P3 weitere Sicherheitsfunktionen mit. Ein Safety-Lock verhindert unbefugte Nutzung, etwa im Haushalt mit Kindern. Eine Branderkennung unterbricht den Vorgang, wenn Hitzeentwicklung oder Rauch ein kritisches Maß überschreiten und zusätzlich schützt ein Überhitzungssensor die Elektronik vor thermischer Überlastung.
Falls das Gerät versehentlich kippt oder stark bewegt wird, greift die integrierte Kipperkennung und stoppt den Laser. Die Kombination sorgt für ein gutes Gefühl beim Arbeiten, auch wenn man mal kurz den Raum verlässt.