Design, Verarbeitung und Installation
Beim Design zeigen sich beide Kameras von Baseus funktional und solide. Sie bestehen aus wetterfestem Kunststoff mit Schutzklasse IP67 und sind damit gut gegen Regen und Staub gerüstet. Praktisch ist, dass das Solarpanel direkt in die Kamera integriert wurde. So entfällt das Verlegen von Stromkabeln oder das Montieren eines separaten Panels an der Wand oder am Balkon.

Die Baseus S1 Lite ist mit ihren kompakten Maßen von 13 x 4 x 8,5 Zentimetern auffallend flach gebaut. Das Solarpanel fügt sich harmonisch in das Gehäuse ein und wirkt wie ein fester Bestandteil des Designs. Die Baseus S2 erinnert dagegen eher an eine klassische Überwachungskamera. Sie fällt mit 7,7 x 7 x 16,6 Zentimetern etwas wuchtiger aus, bietet dafür aber ein besonderes Extra. Ihr Solarpanel sitzt wie ein kleiner Schirm über der Kamera und richtet sich automatisch nach dem Sonnenstand aus.

USB-C Anschluss, Reset Taste und microSD-Slot sind bei beiden Modellen mit einer Gummikappe abgedichtet. Die Montage erfolgt über ein normales Stativgewinde. Dadurch lassen sich auch vorhandene oder stabilere Universalhalterungen verwenden, was sich empfiehlt, da die mitgelieferten Halterungen etwas instabil wirken.

Die Einrichtung der S1 Lite verlief schnell und unkompliziert. App öffnen, QR Code scannen, WLAN auswählen und kurz warten. Schon war die Kamera einsatzbereit.
Ganz anders verlief es bei der S2. Sie wollte sich zunächst nicht mit dem 2,4 GHz WLAN der Fritzbox verbinden. Mehrere Versuche blieben erfolglos. Erst über den Umweg eines mobilen Hotspots mit identischer SSID und Passwort ließ sich die Kamera einrichten. Danach erkannte sie das WLAN der Fritzbox automatisch und funktionierte danach ohne weitere Probleme. WLAN über 5 GHz unterstützten beide Kameras übrigens nicht.

Ausstattung und Funktionen
Beide Kameras lassen sich vollständig autark betreiben, also kommen ohne Cloud Dienste oder Abo aus. Aufnahmen werden lokal auf einer microSD Karte gespeichert, die bis zu 512 GB groß sein darf. Eine Anbindung an ein NAS oder eine Cloud Sicherung war zum Testzeitpunkt nicht möglich. Auch RTSP und ONVIF Streaming gehören nicht zum Funktionsumfang.
Die Baseus S1 Lite arbeitet mit einem 2K Sensor und deckt ein Sichtfeld von 135 Grad ab. Für Aufnahmen bei Nacht stehen Infrarot LEDs und ein integriertes Spotlight bereit. Die Bewegungserkennung unterscheidet zwischen allgemeinen Bewegungen und Personen und passt die Empfindlichkeit automatisch an.
Bei der Baseus S2 kommt ein größerer 4K Sensor mit einem Sichtfeld von 145 Grad zum Einsatz. Bewegungen registriert sie mit Hilfe eines PIR und einem Radarsensor und unterscheidet mit KI automatisch nach Personen, Fahrzeuge, Tiere und Gesichter. Das Spotlight ist heller als das der S1 Lite und ermöglicht farbige Aufnahmen bei Dunkelheit.
Beide Modelle verfügen über ein Mikrofon und einen Lautsprecher, wodurch sich über die App Gespräche in Echtzeit führen lassen. Außerdem sind sie mit Amazon Alexa und Google Assistant kompatibel, sodass der Livestream auf Geräten wie dem Echo Show oder Nest Hub angezeigt werden kann. HomeKit und Home Assistant werden aktuell nicht unterstützt.
Die Steuerung erfolgt über die Baseus Security App, die für Android und iOS erhältlich ist. Sie bietet Zugriff auf das Livebild, gespeicherte Aufnahmen und alle zentralen Einstellungen. In der App lassen sich Bewegungs- und Privatsphäre-Zonen anlegen, Benachrichtigungen konfigurieren und das Spotlight steuern. Ereignisse werden mit Zeitstempel und Vorschaubild übersichtlich dargestellt, was die Nachverfolgung von Aktivitäten erleichtert.
Alltag und Praxiserfahrung
Die Baseus S1 Lite habe ich auf der Terrasse montiert, wo sie im Test über mehrere Wochen hinweg aufzeichnete. Trotz des einfacheren Funktionsumfangs bietet die Kamera alles, was man für Balkon oder Terrasse braucht. Die Bildqualität ist gut, Farben wirken natürlich und Details sind klar erkennbar. Lediglich die etwas niedrige Bildwiederholrate fällt auf, wenn sich etwas schneller bewegt.
Auch nachts liefert die S1 Lite solide Ergebnisse. Das Infrarotbild ist kontrastreich, Gesichter und Bewegungen bleiben klar erkennbar. In größerer Entfernung nimmt die Schärfe etwas ab, was für die Preisklasse aber völlig in Ordnung ist. Der Ton wird sauber aufgenommen, Stimmen sind verständlich, auch wenn sie leicht blechern klingen. Beim Gegensprechen gibt es eine kleine Verzögerung von etwa einer Sekunde, die im Alltag aber kaum stört.

Gespeicherte Aufnahmen lassen sich direkt in der App ansehen. Die Wiedergabe startet schnell und läuft weitgehend flüssig. Videos werden im H.264-Format gespeichert, was Speicher spart, aber gelegentlich leichte Kompressionsartefakte hinterlässt. Auf einer 128-GB-Karte lassen sich etwa zwei Wochen an Clips speichern, bevor alte Aufnahmen überschrieben werden. Nach einigen Wochen im Freien zeigte die Kamera keine Abnutzungserscheinungen. Weder Feuchtigkeit noch Temperaturschwankungen hatten Auswirkungen auf die Funktion oder das Bild.

Anders verlief der Test mit der Baseus S2, die im Garten montiert war. Schon bei der Einrichtung zeigte sie sich zickiger und auch danach blieb die Verbindung schwächer als bei der S1 Lite. Trotz zusätzlichem Access Point kam es immer wieder zu kurzen Aussetzern im Livestream oder zu fehlenden Aufzeichnungen, obwohl Bewegung im Bild war.

Wenn die Verbindung mal steht, lieferte die S2 ein sehr scharfes Bild mit vielen Details. Gesichter und selbst Kennzeichen sind gut erkennbar, die Farben wirkten natürlich. Nach rund vier Wochen im Einsatz, hatten sich auf der Linse der S2 etwas Staub und Pollen abgesetzt, was die Bildschärfe leicht beeinträchtigte. Eine kurze Reinigung mit einem Mikrofasertuch brachte sofort wieder klare Aufnahmen.

In der Nacht sorgt das Spotlight für farbige Aufnahmen, die erstaunlich hell ausfallen. Bei nahen Objekten kann es gelegentlich zu Überbelichtungen kommen. Auch bei der S2 zeigt sich eine leichte Verzögerung zwischen Bild und Realität, die je nach WLAN-Signal variiert. Der Ton ist insgesamt klar, mit etwas Hall, aber ohne störendes Rauschen.

Die Stromversorgung über das Solarpanel funktioniert bei beiden Kameras sehr gut. Selbst bei wechselhaftem Wetter lagen im Test die Akkustände konstant über 90 Prozent. Nur bei mehreren Regentagen sank der Wert leicht, was sich über den USB-C-Anschluss aber schnell ausgleichen lässt. Wichtig ist die richtige Ausrichtung des Panels. Nach Süden geneigt funktionierte die Ladung optimal, während halbschattige Plätze deutlich weniger Energie liefern. Wie sich das Ganze in den Wintermonaten verhält, bleibt abzuwarten.











