Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Das CMF Phone 2 Pro bleibt sich treu, legt im Detail aber spürbar nach. Schon das Vorgängermodell war mit seinen sichtbaren Schrauben und der auffälligen Rückseite alles andere als gewöhnlich. Das neue Modell greift dieses Konzept auf, wirkt aber reifer, stabiler und nochmal ein Stück hochwertiger.

Im Gegensatz zum CMF Phone 1 ist die Rückseite nun fest verbaut und kann nicht mehr komplett ausgetauscht werden. Stattdessen setzt Nothing auf ein neues Zubehörsystem rund um das sogenannte Universal Cover. Diese optionale Zusatzhülle wird mit vier Schrauben fixiert und dient als magnetische Adapterplatte für weitere Module. Die Montage geht schnell, schützt zusätzlich vor Kratzern und sitzt sehr passgenau.
Wer nicht auf das offizielle Zubehör zurückgreifen möchte, kann das Universal Cover auch selbst drucken. Nothing stellt dafür eine offene 3D-Vorlage zur Verfügung, mit der sich eigene Back-Cover oder Erweiterungen entwickeln lassen. Für Maker, Bastler oder einfach nur kreative Nutzer ist das eine tolle Spielwiese.

Ist das Cover montiert, lassen sich weitere Zubehörteile andocken:
- Wallet und Stand: Ein kombiniertes Kartenetui mit ausklappbarem Standfuß, das magnetisch befestigt wird.
- Lanyard: Der Trageriemen wird direkt an der Rückseite befestigt. Alternativ kann man den Ring für eigene Anhänger, Charms oder Schlaufen nutzen.
- Interchangeable Lenses: Zwei Aufstecklinsen, eine Fisheye- und eine Makrolinse, welche die Kameramöglichkeiten erweitern.
Die Farbauswahl ist mutiger als beim Vorgänger. Neben Schwarz und Weiß gibt es ein auffälliges Orange sowie ein helles Grün, das je nach Licht bläulich schimmert. Jede Farbvariante hat eine eigene Textur, von matt über glänzend bis hin zu Sandstein-ähnlich.

Das Gerät selbst wiegt 185 Gramm, ist angenehm flach (7,8 Millimeter) und liegt durch seine gleichmäßige Gewichtsverteilung gut in der Hand. Die IP-Zertifizierung wurde von IP52 auf IP54 leicht verbessert. Damit ist das Phone gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Laut Hersteller übersteht es auch 20 Minuten in 25 cm tiefem Wasser. Ob man das riskieren will, steht auf einem anderen Blatt.
Beim Lieferumfang gibt es keine Überraschungen. Ein USB-C-auf-C-Kabel, ein SIM-Werkzeug, etwas Papierkram und eine transparente Hülle liegen bei. Ein Ladegerät fehlt und das ist inzwischen bei so gut wie allen Herstellern üblich.

Display
Das CMF Phone 2 Pro setzt auf ein 6,77 Zoll großes AMOLED-Panel, das in dieser Preisklasse zu den besseren gehört. Im Vergleich zum Phone 1 ist das Display nicht nur minimal gewachsen, sondern vor allem deutlich heller und farbkräftiger geworden.
Die maximale Helligkeit erreicht im Boost bis zu 3.000 Nits. Draußen bei Sonne bleibt der Inhalt gut lesbar, auch wenn man von den 3.000 Nits im Alltag nicht viel sieht. Im manuellen Modus lag die gemessene Helligkeit bei rund 700 Nits, automatisch ging es auf über 1.200 Nits hoch.
Das Panel unterstützt 10-Bit-Farbtiefe, HDR10+ und deckt den DCI-P3-Farbraum ab. In den Einstellungen kann man zwischen einem lebendigen und einem natürlichen Farbprofil wechseln. Die Darstellung wirkt dabei angenehm kontrastreich, ohne übertrieben bunt zu sein. Inhalte auf YouTube oder Netflix profitieren von der HDR-Unterstützung und sehen für diese Preisklasse erstaunlich gut aus.

Die Bildwiederholrate liegt bei 120 Hertz und sorgt für flüssige Animationen beim Scrollen und Wischen. Je nach Inhalt schaltet das System zwischen 60, 90 und 120 Hertz, um Strom zu sparen. Eine echte variable Bildrate wie bei teureren Geräten gibt es zwar nicht, aber das Adaptive Refresh-Management funktioniert im Alltag solide. Wer möchte, kann die Bildrate auch auf 60 Hertz fest einstellen.
Die Reaktionszeit liegt bei 480 Hz Touch-Abtastrate, was Eingabeverzögerungen bei schnellem Tippen nahezu unmöglich macht. Beim Zocken spürt man davon allerdings wenig, denn viele Spiele bleiben trotzdem auf 60 fps begrenzt. Das Display ist komplett flach und wird durch Panda Glass geschützt, das sich im Test als kratzfest erwiesen hat. Ein zusätzlicher Schutzfilm ist ab Werk angebracht.
Die Punch-Hole-Kamera oben in der Mitte ist zwar nicht unauffällig, stört aber im Alltag kaum. Die Ränder um das Display sind sichtbar, aber gleichmäßig und für die Preisklasse absolut vertretbar. Eine Always-on-Funktion ist jetzt mit an Bord, zeigt aber nur Uhrzeit und Benachrichtigungen, ohne weitere Anpassungsmöglichkeiten.
Performance und Konnektivität
Im CMF Phone 2 Pro arbeitet der MediaTek Dimensity 7300 Pro, ein moderner 4-nm-Chip mit vier Performance-Kernen (2,5 GHz) und vier Effizienz-Kernen (2,0 GHz). Im Vergleich zum Dimensity 7300 aus dem Phone 1 legt die Pro-Version leicht zu, was vor allem in Benchmarks wie Geekbench oder 3DMark ein paar Punkte mehr einbringt. Im Alltag fällt der Unterschied allerdings kaum auf, da das System ohnehin sehr gut optimiert ist und durchweg flüssig läuft.
Begleitet wird der Chip von einer Mali-G615 GPU, 8 GB RAM und je nach Markt von 128 oder 256 GB schnellem UFS-3.1-Speicher. Wer besonders viel Platz für Fotos, Videos oder Spiele braucht, kann den Speicher per microSD-Karte um bis zu 2 TB erweitern. Allerdings nutzt das Phone einen Hybrid-SIM-Tray. Das bedeutet entweder zwei SIM-Karten oder eine SIM-Karte und eine Speicherkarte. Eine eSIM gibt es nicht.
Konnektivität
Auch bei der Konnektivität ist das CMF Phone 2 Pro gut ausgestattet. Wi-Fi 6, Bluetooth 5.3 und ein zuverlässiger GPS-Empfang sorgen für stabile Verbindungen. In puncto Mobilfunk versteht sich das Gerät auf 5G (NSA/SA) und deckt alle in Europa relevanten Bänder ab. Stimmen klingen klar und auch bei Umgebungsgeräuschen bleibt alles gut verständlich. Telefonieren über LTE oder WLAN ist möglich, sofern der Provider das freigibt.
Ein klarer Fortschritt gegenüber dem Vorgänger ist das nun vorhandene NFC. Damit lässt sich das CMF Phone 2 Pro endlich auch für kontaktloses Bezahlen mit Google Wallet nutzen.

Bei der Audiowiedergabe verlässt sich CMF auf einen Mono-Lautsprecher. Der wird ausreichend laut für YouTube, Podcasts und Sprachnachrichten, klingt aber recht flach und bietet kaum Tiefe. Wer Musik oder Videos mit vollem Klang genießen möchte, greift besser zu Bluetooth-Kopfhörern. Eine klassische Klinkenbuchse gibt es nicht.
Entsperrt wird das Smartphone über einen optischen Fingerabdrucksensor im Display. Der reagiert schnell und zuverlässig, auch bei wenig Licht oder leicht feuchten Fingern. Alternativ lässt sich das Smartphone per Gesichtserkennung entsperren, die jedoch nur auf der Frontkamera basiert und damit weniger sicher ist.
Software
Auf dem CMF Phone 2 Pro läuft Nothing OS 3.2. Die Oberfläche basiert bereits auf Android 15 und bringt einige Anpassungen mit, die Nothing typisch minimalistisch und funktional gehalten sind. Das System wirkt aufgeräumt, kommt fast ohne vorinstallierte Apps aus und läuft im Alltag flüssig und stabil.
Neu ist der sogenannte "Essential Space", in dem sich Screenshots, Sprachmemos und Notizen sammeln lassen. Aktiviert wird er über die zusätzliche Taste ("Essential Key") unterhalb des Power-Buttons, die Nothing bereits mit der Phone 3a Reihe eingeführt hat.
Die Platzierung ist etwas ungünstig gewählt, denn anfangs kommt es leicht zu Verwechslungen mit der Einschalttaste. Die Taste deaktivieren oder neu belegen funktioniert leider nicht.

Beim Thema Software-Updates zeigt sich CMF großzügiger als viele andere Hersteller in dieser Preisklasse. Das Phone 2 Pro erhält drei Jahre lang Android-Updates und ganze sechs Jahre Sicherheitsupdates. Zusätzlich stellt Nothing regelmäßig Funktions- und Fehlerkorrekturen bereit, womit das Smartphone auch langfristig gut versorgt ist.
Kamera
Nothing hat dem CMF Phone 2 Pro ein komplett neues Kamerasystem spendiert. Statt nur einer Hauptkamera wie beim Phone 1 kommt nun ein vollwertiges Triple-Setup zum Einsatz.

- Hauptkamera: 50 MP Samsung ISOCELL S5KGN9, f/1.9 Blende, 24mm Brennweite, 1/1.57" Sensorgröße, Dual Pixel PDAF
- Telefotokamera: 50 MP OmniVision OV50D, f/1.9 Blende, 50mm Brennweite, 1/2.88" Sensorgröße, PDAF
- Ultraweitwinkelkamera: 8 MP GalaxyCore GC08A8, f/2.2 Blende, 15mm Brennweite, 1/4.0" Sensorgröße
- Frontkamera: 16 MP GalaxyCore GC16B3, f/2.0 Blende, 22mm Brennweite, 1/3" Sensorgröße
Hauptkamera
Die Hauptkamera verwendet einen 50 MP Sensor mit lichtstarker f/1.9-Blende und 1/1,57 Zoll Sensorgröße. Unterstützt wird sie durch die "TrueLens Engine 3", die bei der softwareseitigen Bildverarbeitung für bessere Kontraste, natürlichere Farben und eine präzisere Detailwiedergabe sorgen soll.
In der Praxis gelingen mit der Hauptkamera sehr ausgewogene Fotos. Die Farbdarstellung ist neutral, der Dynamikumfang ordentlich und auch bei schwierigen Lichtverhältnissen lassen sich mit aktiviertem HDR noch viele Details aus Schatten und Lichtern herausholen.
Telefotokamera
Als zweite Linse verbaut Nothing ein weiteres 50 MP Modul mit optischem Zweifach-Zoom. Das ist in dieser Preisklasse eine Seltenheit, denn viele Konkurrenten setzen hier lediglich auf digitalen Zoom oder verwenden die zweite Kamera nur für Tiefeninformationen.
Die Telelinse im CMF Phone 2 Pro ist hingegen funktional und liefert bei guten Lichtverhältnissen scharfe Bilder mit klarer Motivtrennung. Bei schwachem Licht nimmt die Qualität ab, bleibt aber brauchbar.
Ultraweitwinkelkamera
Die dritte Kamera ist eine 8 MP Ultraweitwinkellinse mit einem Bildwinkel von 119 Grad. Sie eignet sich für Landschaftsaufnahmen oder Gruppenfotos, kann qualitativ aber nicht ganz mit den anderen beiden Linsen mithalten. An den Rändern geht etwas Schärfe verloren, und bei starkem Gegenlicht zeigen sich gelegentlich lens flares.
Frontkamera
Auf der Vorderseite bleibt es bei einer 16 MP Kamera mit f/2.0-Blende. Selfies gelingen bei Tageslicht detailreich und mit natürlicher Farbdarstellung. Die Kamera eignet sich auch gut für Videotelefonie, etwa über WhatsApp oder Google Meet. Bei schwachem Licht nimmt das Bildrauschen zu, was in dieser Preisklasse allerdings zu verschmerzen ist.
Video
In Sachen Video erlaubt die Hauptkamera Aufnahmen in 4K mit 30 Bildern pro Sekunde. In 1080p sind auch 60 fps möglich. Die elektronische Bildstabilisierung (EIS) funktioniert bei der Hauptkamera solide, wirkt aber etwas weichgezeichnet.
Die Ultraweitwinkel- und die Telekamera unterstützen EIS nicht, was sich bei bewegten Aufnahmen bemerkbar macht. Der Ton wird klar aufgezeichnet, selbst bei Wind oder Hintergrundgeräuschen. Neben klassischen Modi wie Zeitlupe, Zeitraffer oder Nachtmodus stehen auch ein Action-Modus und ein KI-gestützter Dokumentenscan zur Verfügung.
Akku
Im CMF Phone 2 Pro steckt ein 5000 mAh großer Akku, der sich im Alltag als zuverlässiger Begleiter zeigt. Bei normaler Nutzung, also Surfen, Social Media, YouTube, Kamera und gelegentlichen Spielen, reicht eine Ladung problemlos für einen vollen Tag. Wer etwas sparsamer unterwegs ist, kommt auch gut über zwei Tage.
Geladen wird mit bis zu 33 Watt über USB-C. Im Test dauerte eine vollständige Ladung etwa 75 Minuten. Nach rund 30 Minuten sind bereits knapp 60 Prozent erreicht. Das ist genug, um spontan wieder durch den Tag zu kommen.
Kabelloses Laden wird nicht unterstützt, dafür bietet das Gerät aber Reverse-Charging mit bis zu 5 Watt, womit sich etwa ein Bluetooth-Kopfhörer oder ein Fitness-Tracker unterwegs kabelgebunden aufladen lassen.