ELEGOO Centauri Carbon im Test: Eine Kampfansage an Bambu Lab?

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 27. November 2025

Der ELEGOO Centauri Carbon ist bereits seit Anfang des Jahres erhältlich, hat seinen Weg aber erst jetzt in unser Testlabor gefunden. Mit schnellem CoreXY-Antrieb und einfachem Out-of-the-Box Start will sich 3D-Drucker vor allem im Budget-Segment mit Konkurrenten wie Bambu Lab messen. Wie gut das gelingt, haben wir im Test ausprobiert.

8.6

Unsere Bewertung
ELEGOO Centauri Carbon Review Hero

Centauri Carbon: Einordnung und Geräteklasse

Der ELEGOO Centauri Carbon ist bereits seit Anfang des Jahres erhältlich, hat aber erst jetzt seinen Weg in unser Testlabor gefunden. Das Timing ist spannend, denn in der Zwischenzeit hat sich rund um den Drucker eine aktive Community gebildet, die Profile optimiert, Fehler analysiert und mit OpenCentauri sogar eine eigene Modding-Firmware entwickelt hat. Gleichzeitig hat ELEGOO mehrere Updates nachgereicht, die Bedienung, Kalibrierung und Stabilität verbessert haben sollen. Für uns also ein idealer Zeitpunkt, den Drucker in seinem "gereiften" Zustand zu testen.

Auf dem Papier positioniert sich der ungefähr 350 Euro teure Centauri Carbon klar im Budget-Segment, geht technisch aber deutlich weiter als typische Einsteigermodelle. Ein CoreXY-Antrieb mit bis zu 500 Millimetern pro Sekunde, ein 320 Grad Hotend, ein 110 Grad Heizbett und ein vollständig geschlossenes Gehäuse sind in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich. Selbst Bambu Lab, aktuell einer der dominierenden Hersteller im Consumer-Bereich, bietet vergleichbare Hardware erst zu höheren Preisen an.

ELEGOO Centauri Carbon Vollbild
Der ELEGOO Centauri Carbon präsentiert sich als "Fully Enclosed" 3D-Drucker.

Spannend ist auch der Ansatz, den Centauri Carbon möglichst out-of-the-box nutzbar zu machen. Der Drucker kommt vormontiert, richtet sich beim ersten Einschalten selbst ein und führt automatisch durch Kalibrierung und Leveling. Zielgruppe sind damit sowohl Einsteiger, die wenig Erfahrung haben, als auch Maker, die möglichst schnell zum ersten Ergebnis kommen wollen und trotzdem genügend Spielraum möchten.

Wir haben den Drucker genau mit diesem Anspruch getestet. Vom Auspacken über die Einrichtung bis hin zu mehreren PLA- und ABS-Drucken. Und vor allem: Kann der Centauri Carbon in der Praxis tatsächlich mit Bambu-Modellen wie dem P1S oder A1 mithalten?

Centauri Carbon: Unboxing und erster Eindruck

Der Centauri Carbon kommt in einem überraschend kompakten Karton, der deutlich kleiner wirkt, als man es bei einem enclosed CoreXY-Drucker erwarten würde. ELEGOO hat das Gerät sehr ordentlich verpackt. Dichter Schaumstoff, fixierte Achsen, Transportsicherungen am Bett. Man merkt direkt, dass hier nichts durch den Transport leiden soll.

ELEGOO Centauri Carbon Schaumstoff im Inneren
Dicker Schaumstoff verhindert Schäden beim Transport.

Ausgepackt steht im Grunde ein nahezu vollständig vormontierter 3D-Drucker vor einem. Lediglich drei Transportschrauben am Heizbett müssen gelöst, das 4,3 Zoll Display mit den Flexkabel verbunden und der seitliche Spulenhalter eingedreht werden. Mehr braucht es nicht.

Kein Verschrauben des Rahmens, kein Ausrichten der Achsen, keine hängenden Kabel. Selbst die Linearschienen sind ab Werk sauber gefettet und spielfrei. Das Setup ist damit auch für komplette Einsteiger nahezu fehlerfrei durchführbar.

Sichtbare Transportsicherung im Drucker
Die geschraubte Transportsicherung ist deutlich erkennbar markiert.

Zum Lieferumfang gehören ein kleines Werkzeugset, ein USB-Stick mit Software und Testmodellen, ein Klebestift für schwierige Materialien sowie das mehrsprachige (und erstaunlich gut strukturierte) Handbuch. Beim Herausnehmen der Glas- und Metallverkleidung fällt sofort auf, dass hier nichts nach "Budgetklasse" schreit.

Die Türen sitzen sauber im Rahmen, die Scharniere wirken stabil und die getönten Acrylseitenteile zeigen keine Spannungen oder ungleichmäßigen Kanten.

Lieferumfang des Centauri Carbon
Der Lieferumfang enthält alles, was man für den Start benötigt. Nur Filament sollte man zur Hand haben.

ELEGOO hat im Laufe des Jahres mehrere kleine Produktionsoptimierungen vorgenommen. Frühere Nutzerberichte über lose Türgriffe, zu fest angezogene Schrauben im Innenrahmen oder ungleichmäßig eingestellte Riemen betreffen das aktuelle Modell nicht mehr. Die Testeinheit wirkt sauber verarbeitet und vermittelt ein deutlich hochwertigeres Gefühl als viele Drucker dieser Preisklasse.

Der Bauraum von 256 × 256 × 256 Millimetern fällt größer aus, als es der kompakte Korpus vermuten lässt. Auf dem magnetischen, AC-beheizten Druckbett liegt eine beidseitig nutzbare PEI-Flexplatte. Glatt für glänzende Oberflächen, strukturiert für maximale Haftung.

Hinten rechts befindet sich ein Wischpad für die automatische Düsenreinigung, gegenüberliegend sitzt die integrierte Kamera für Remote-Monitoring. Die Kameraposition ist gut gewählt, denn das Sichtfeld zeigt die komplette Druckfläche. Die Bildqualität ist solide, nicht hochauflösend, aber ausreichend zur Überwachung und Timelapse-Aufnahmen.

Druckbett mit Flexplatte
Auf dem Heizbett befindet sich die beidseitig verwendbare Flexplatte.

Den Spulenhalter und Filamentsensor hat ELEGOO seitlich platziert. Viele Hersteller setzen die Spule hinter den Drucker, was zusätzliche Tiefe erfordert oder bei engen Regalen stört. Der Centauri Carbon geht stattdessen eher in die Breite als in die Tiefe und lässt sich daher gut auf Werkbank oder IKEA-Regal unterbringen. Auch die Filamentführung erfolgt dadurch angenehm direkt, ohne enge Radien oder scharfe Knicke.

Drucker von der Seite mit Filamentspule
Die Spule mit Filament wird seitlich angehängt.

Eine der unscheinbaren Ergänzungen ist die LED-Beleuchtung im oberen Bauraum. Unscheinbar deshalb, weil die Helligkeit kaum ausreicht, um den Druckraum ordentlich auszuleuchten. Vor allem durch das getönte Acrylglas sind Details beim Drucken nur schwer zu erkennen.

Über "OpenCentauri" (dazu gleich mehr), einem Community-Fork der Firmware, lässt sich die Beleuchtung inzwischen gezielt erweitern oder heller nachrüsten. Schön zu sehen, dass der Drucker auch für solche Anpassungen offen ist.

LED-Beleuchtung im Innenraum
Der Innenraum ist beleuchtet, doch leider sind die LEDs nicht sonderlich hell.

Centauri Carbon: Einrichtung, Firmware und erster Start

Beim ersten Einschalten führt der Centauri Carbon erstmal durch einen übersichtlichen Einrichtungsassistenten mit anschließendem, automatischen Selbsttest. Dabei fährt er alle Achsen einmal durch, prüft die Endstops, kontrolliert den Extruderantrieb und führt eine erste Düsenreinigung durch.

Direkt im Anschluss beginnt das automatische Mesh-Leveling. Der Centauri Carbon misst dafür an zahlreichen Punkten die Bettgeometrie ein und erzeugt eine präzise Kompensationsmatrix. Manuelles Bettleveling entfällt damit komplett, was insbesondere für Einsteiger eine enorme Erleichterung ist.

Einrichtungsassistent auf dem Display
Der Einrichtungsassistent startet mit dem ersten Einschalten.

Auch die Hotend-Kalibrierung verläuft unkompliziert. Der Drucker heizt das Hotend auf, führt einen Filamentvorschub durch und prüft dabei die Funktion des Filamentsensors.

Die Filamentführung ist angenehm direkt, sodass das Material ohne Widerstand in den Extruder greift. Ein kleines, aber hilfreiches Detail ist die kurze Animation, die zeigt, wie der Filamentpfad verläuft und wo das Material eingelegt werden muss. Gerade Nutzer, die erstmals mit einem Direktantrieb arbeiten, profitieren davon.

Seitlicher Flamentsensor
Der Filamentsensor ist gelegentlich etwas zu sensibel.

Interessant ist außerdem, wie zügig das AC-Heizbett auf Temperatur kommt. In unserem Test erreichte das Bett 60 Grad innerhalb weniger Sekunden und 100 Grad in deutlich unter zwei Minuten. Das spart bei jedem Druckstart spürbar Zeit.

In den Einstellungen lassen sich bereits erste Feinheiten anpassen. Dazu gehören:

  • Netzwerkverbindung per WLAN oder LAN
  • Kameraauflösung und Bildrate
  • LED-Steuerung (an/aus, Helligkeit je nach Firmware)
  • Energiesparfunktionen
  • Werkzeuge zur Achsen- und Extruderkalibrierung
USB-Buchse vorne
USB-Sticks können direkt angeschlossen werden. Ethernet fehlt jedoch.

Auf der aktuellen Firmware wirkt alles stabil. Keine Abstürze, keine eingefrorenen Menüs, keine wiederholten Neustarts. Die Community hatte früher über kleinere Instabilitäten berichtet, die in den jüngsten Updates offenbar behoben wurden. Gut zu sehen ist auch, dass ELEGOO das Menü nicht künstlich kastriert, sondern viele technische Optionen bewusst offenlegt.

Mit OpenCentauri, der alternativen Community-Firmware, ergeben sich noch einmal deutlich mehr Möglichkeiten. Unter anderem eine feinere LED-Steuerung, zusätzliche Debug-Menüs, erweiterte Materialprofile oder Anpassungen am Input Shaping. Für den ersten Start empfehlen wir jedoch klar, bei der offiziellen Firmware zu bleiben. Sie ist inzwischen ausgereift, anfängerfreundlich und deckt alle grundlegenden Funktionen problemlos ab.

Centauri Carbon Druckkopf
Der kompakte Druckkopf des Centauri Carbon mit Direktantrieb, integrierter Kühlung und sauber geführtem Kabel- und Filamentschlauch.

Sobald der Einrichtungsprozess abgeschlossen ist, landet man im Hauptmenü, das Zugriff auf die wichtigsten Bereiche bietet. Dazu zählen die Druckvorbereitung, Leveling, Wartung, Netzwerk, Kamera und Systeminformationen. Alles ist nachvollziehbar aufgebaut, sodass man selbst ohne Handbuch schnell findet, was man sucht.

Centauri Carbon: Software, ELEGOO Slicer und Alternativen

Bevor der Centauri Carbon seinen ersten Druck startet, braucht es natürlich einen Slicer. ELEGOO liefert dafür den hauseigenen ELEGOO Slicer mit, der technisch auf OrcaSlicer basiert, einer beliebten Open-Source-Weiterentwicklung von PrusaSlicer.

ELEGOO Slicer: Direkt startklar, klar strukturiert

Der ELEGOO Slicer startet mit einem vorkonfigurierten Profil für den Centauri Carbon. Damit spart man sich den kompletten Einrichtungsprozess, der bei anderen Druckern oft noch nötig ist. Layerhöhen, Geschwindigkeiten, Retract-Parameter, Temperaturvorgaben sind ab Werk passend eingestellt.

ELEGOO Slicer Vorbereitung
Der ELEGOO Slicer ist unkompliziert und für Einsteiger geeignet.

Die Bedienoberfläche ist im klassischen Orca-/Prusa-Stil aufgebaut. Einsteiger profitieren davon, dass sie im Grunde nur das Modell laden, Support aktivieren und auf Export drücken müssen. Der Slicer wirkt weder überladen noch reduziert, sondern trifft einen guten Mittelweg zwischen Übersicht und Einstellmöglichkeiten.

Materialprofile und Voreinstellungen

Die integrierten Materialprofile funktionieren im Test sehr gut. PLA, ABS und PETG haben verlässliche Standardwerte, die ohne weitere Anpassung brauchbare Ergebnisse liefern. Besonders die hohen Hotend- und Bedtemperaturen des Centauri Carbon werden im Profil direkt berücksichtigt, was bei ABS ein großer Vorteil ist.

Die Silk-PLA-Profile sind gut abgestimmt und brachten im Test saubere Oberflächen bei den beiden Beispieldrucken (Terminator-Stiftbecher & Yoga-Skelett).

ELEGOO Slicer Drucküberwachung
Hierüber wird der Druck gesteuert und überwacht.

Vorteile des ELEGOO Slicers

  • sofort nutzbar ohne Einrichtung
  • nimmt Einsteigern viel Arbeit ab
  • basiert auf einem etablierten Open-Source-Projekt
  • gute Materialprofile
  • direkte Druckerübertragung per Netzwerk

 

Gerade der letzte Punkt ist wichtig. Der Slicer erkennt den Centauri Carbon im Netzwerk automatisch. Modelle lassen sich direkt übertragen, inklusive Vorschau und Startbefehl.

Schwächen des ELEGOO Slicers

Der ELEGOO Slicer ist solide, aber nicht perfekt:

  • keine Cloud-Anbindung
  • keine Druck-Warteschlange
  • keine erweiterten Analyse-Tools
  • weniger Komfort als Bambu Studio
  • einige Funktionen sind in Orca verfügbar, aber im ELEGOO -Slicer bewusst ausgeblendet
Centauri Carbon Stepper Z-Achse
Der sauber geführte Z-Antrieb des Centauri Carbon.

Alternativen: OrcaSlicer, PrusaSlicer & Cura

Da ELEGOO keine proprietären Hürden einbaut, lässt sich der Centauri Carbon problemlos mit anderen Slicern nutzen.

OrcaSlicer (volle Kontrolle)

Wer die vollständigen Funktionen möchte, nutzt einfach die Originalversion und hat etwas mehr Anpassungsmöglichkeiten, eine bessere Flow-Kalibrierung, erweiterte Support-Algorithmen, präzisere Input-Shaping-Einstellungen und deutlich mehr Feineinstellungen für Cooling & Pressure Advance

In der Praxis lassen sich Druckqualität und Geschwindigkeit damit sichtbar optimieren. Insbesondere bei Silk-PLA und ABS sind feinere Layer-Übergänge möglich.

PrusaSlicer

Funktioniert ebenfalls sehr gut, erfordert aber etwas mehr Handarbeit, denn es gibt kein offizielles Geräteprofil, sodass einige Werte manuell übertragen werden müssen. Dafür bietet der PrusaSlicer aber einen ervorragenden Support-Generator und extrem sauberen G-Code.

Cura

Cura funktioniert, ist aber eher die schwächste Option, da die CoreXY-Einstellungen und Beschleunigungsgrenzen des Centauri Carbon manuell angepasst werden müssen. Für Maker, die Cura gewohnt sind, bleibt es aber eine Option.

Kaltgeräteanschluss hinten
Strom bekommt der Centauri Carbon über ein Kaltgerätekabel.

Community-Firmware: OpenCentauri

Auch wenn der Centauri Carbon ab Werk bereits mit einer stabilen Firmware ausgeliefert wird, hat sich rund um den Drucker schnell eine sehr aktive Modding-Community gebildet. Das Ergebnis davon ist OpenCentauri, eine gepatchte Firmware, die auf ELEGOOs offizieller Version 1.1.40 basiert, aber eine Reihe von Einschränkungen, Bugs und Komfortproblemen aushebelt. Die Firmware befindet sich zwar noch im Beta-Status (, ist aber bereits erstaunlich ausgereift und bietet einige Funktionen, die fortgeschrittene Nutzer nicht missen möchten.

Was bringt die OpenCentauri-Firmware?

OpenCentauri erweitert oder verändert die originale Firmware an mehreren Stellen:

  • SSH-Zugang (root/OpenCentauri) zur erweiterten Diagnose und Anpassung
  • Entwicklerfunktionen wie Zugriff auf den Paketmanager oder das Deaktivieren des internen Klipper-Services
  • Anpassbares Bootlogo, inklusive fertiger Logos aus der Community
  • Homing-Position verändert, die X/Y-Referenz liegt nun vorne rechts statt vorne links
  • Exhaust-Fan-Steuerung überarbeitet: Der Auslasslüfter springt nicht mehr automatisch bei jedem Druck an
  • Weboberfläche freigeschaltet: Änderungen an Einstellungen sind jetzt auch während eines laufenden Drucks möglich
  • Entfernte Online-Prüfungen: OTA-Updates und Telemetrieabfragen werden blockiert
  • Neue G-Code-Befehle: M8212 schaltet die Kammerbeleuchtung aus M8213 schaltet sie ein
  • Z-Offset kann im Idle-Zustand frei editiert werden
  • WebUI bereinigt, inklusive OpenCentauri-Branding und ohne Store-Button

 

Diese Änderungen zielen nicht auf spektakuläre "Superpowers" ab, sondern auf sinnvolle Verbesserungen im Alltag. Viele davon waren Einschränkungen oder Bugs der offiziellen Firmware, die ELEGOO bisher nicht selbst behoben hat.

Installation und Voraussetzungen

Für die Installation wird zunächst der Entwickler-Modus des Druckers aktiviert. Das geschieht über ein kleines Tool, das auf Windows, macOS oder Linux ausgeführt werden kann. Anschließend wird die Firmware über einen USB-Stick eingespielt, ähnlich wie ein lokales manuelles Update. Nach einem Neustart begrüßt einen bereits der OpenCentauri-Startscreen.

Profis können die Installation auch "headless" via Command Line durchführen. Dank der aktivierten SSH-Schnittstelle lässt sich der Drucker später sehr flexibel konfigurieren.

Centauri Carbon: Praxiserfahrungen beim Drucken

Nach Einrichtung, Firmware und Slicer-Auswahl ging es an die realen Testdrucke. Im Fokus standen dabei sowohl Alltagsszenarien mit klassischem PLA als auch anspruchsvollere Materialien wie ABS und Silk-PLA.

Schon nach den ersten Minuten zeigt sich, dass der Centauri Carbon, trotz seines Preises, einen sehr reifen Gesamteindruck hinterlässt. Der Druckraum heizt sich schnell auf, die automatische Kalibrierung wiederholt sich zuverlässig, und die CoreXY-Antrieb arbeitet von Beginn an sauber und kontrolliert.

Druckkopf Nahaufnahme
Kompatibel mit 0,2 mm / 0,4 mm / 0,6 mm / 0,8 mm Nozzle.

PLA: Starke Erstschichten und saubere Linienführung

Mit PLA lieferten bereits die ersten Drucke durchweg positive Ergebnisse. Die strukturierte Seite der PEI-Platte sorgt für eine hervorragende Erstschicht-Haftung, die ohne Klebestift auskommt. Linien werden gleichmäßig abgelegt, die Extrusion wirkt stabil und es gab weder Rillenbildung noch sichtbare Ungleichmäßigkeiten im Layerbild. Gerade bei schnellen Bewegungen bleibt die Bahnführung präzise, und die Ecken zeigen kaum Nachschwingen.

Centauri Carbon beim Drucken
Eine Beleuchtung direkt an der Nozzle wäre sinnvoll gewesen.

Auch die glatte Seite der Platte macht sich positiv bemerkbar, wenn man besondere Oberflächeneffekte erzielen möchte. Allerdings haftet PLA hier im Vergleich etwas stärker, sodass man Drucke oftmals erst nach kompletter Abkühlung sauber lösen kann.

Silk-PLA: Anspruchsvolles Material, überraschend gute Ergebnisse

Silk-Filament ist erfahrungsgemäß eine gute Nagelprobe für Drucker, weil es durch seine Pigmentierung sehr empfindlich auf Nahtpunkte, Z-Seams und ungleichmäßige Extrusion reagiert. Im Test traten diese typischen Probleme kaum auf.

Terminator und Skelett mit Centauri Carbon gedruckt
Schon der erste Versuch brachte saubere Ergebnisse.

Der Terminator-Stiftbecher zeigte einen gleichmäßigen Glanz, klar definierte Konturen, unauffällige Layer-Übergänge und eine kaum sichtbare Naht.

Das Yoga-Skelett, ein Modell mit vielen dünnen Streben und Rundungen, gelang ebenfalls sauber. Besonders positiv fällt auf, dass der Drucker auch bei filigranen Bereichen die Geschwindigkeit sinnvoll reduziert, ohne übermäßig konservativ zu arbeiten. Die Übergänge zwischen langsameren und schnelleren Segmenten wirken harmonisch, was dem Modell ein gleichmäßiges Finish verleiht.

ABS: Ein Bereich, in dem viele günstige Drucker scheitern

ABS-Drucke sind für viele Budgetdrucker nach wie vor ein Problem, vor allem wegen Warping, ungleichmäßiger Schichten und Temperaturinstabilität. Der Centauri Carbon schlägt sich hier deutlich besser als seine Preisklasse vermuten lässt.

Die geschlossene Kammer hält die Temperatur stabil, und das AC-Heizbett erreicht die notwendigen Bettwerte schnell und zuverlässig. Bei mittelgroßen ABS-Testteilen trat nur minimaler Verzug an Ecken auf, und die Layer-Adhäsion war ausgesprochen stark. Funktionale Bauteile mit 3–4 Perimetern wirkten robust und sauber definiert. Bei größeren oder sehr flachen Teilen muss man zwar weiterhin mit Skirt oder Brim arbeiten, insgesamt zeigt der Drucker aber eine hohe ABS-Kompatibilität.

Gedrucktes Skelett
Gleichmäßiger Druck mit kaum sichtbaren Layer.

Druckstabilität und Wiederholgenauigkeit

Während des gesamten Testzeitraums überzeugten insbesondere:

  • stabile Extrusion: kein Klickern, kein „Underfeeding“
  • gute Kühlung: der Aux-Fan ist laut, arbeitet aber effektiv
  • zuverlässiges Leveling: keine Drift, keine Notwendigkeit zur manuellen Korrektur
  • saubere Bridging-Leistung: PLA-Brücken werden überraschend stabil gelegt
  • präzise CoreXY-Mechanik: Ecken und Rundungen werden klar ausgeformt
Display mit Druckfortschritt
Über das Display behält man den Druckfortschritt im Blick.

Lediglich die Innenraumbeleuchtung erschwert es, den Druckfortschritt durch das getönte Acrylglas zu beurteilen. Die Kamera kompensiert das nur teilweise.

Geschwindigkeit, Lautstärke und Betrieb im Alltag

Geschwindigkeit

Die Kombination aus stabiler Konstruktion, straffen Riemen und einem sauber abgestimmten Motion-Setup sorgt dafür, dass der Drucker hohe Geschwindigkeiten nicht nur erreicht, sondern auch reproduzierbar halten kann.

ELEGOO gibt bis zu 500 mm/s als maximale Druckgeschwindigkeit an. Diese Werte sind in der Praxis, wie bei allen Geräten, nur bei bestimmten Füllmustern und vereinfachten Geometrien erreichbar. Im normalen Druckalltag liegen die realistischen Werte eher bei 150–200 mm/s für Standard-PLA, 80–120 mm/s für ABS und 100–140 mm/s für Silk-PLA.

Selbst bei 160–180 mm/s wirkt das Druckbild nicht hastig oder unruhig. Die Beschleunigungswerte sind sinnvoll abgestimmt, sodass der Drucker in seiner "Komfortzone" bleibt, ohne stark zu vibrieren oder sichtbare Artefakte zu erzeugen.

Für große Projekte mit viel Füllstruktur kann der Centauri Carbon einen deutlichen Zeitvorteil gegenüber Bowden-Systemen oder langsameren Kartesiansystemen erzielen. Im Test lagen vergleichbare PLA-Modelle um etwa 25–40 % schneller fertig als auf günstigen Einsteiger-Druckern.

Lautstärke

Der Centauri Carbon gehört nicht zu den leiseren Geräten seiner Klasse. Im Gegenteil, er bewegt sich im Alltag eher am oberen Rand dessen, was für Arbeitszimmer oder Wohnräume angenehm ist.

Besonders der Aux-Fan bzw. Gehäuselüfter ist deutlich zu hören. Im Betrieb misst man, je nach Umgebung, etwa 63–67 dB in 1 Meter Entfernung. Leise ist das nicht, aber für viele Werkstätten und Bastelräume absolut akzeptabel. Die geschlossene Bauweise hilft zwar etwas, aber die Lüfter bleiben die dominante Geräuschquelle.

Wer Wert auf einen möglichst leisen Drucker legt, ist bei Bambu A1 oder bei speziell gedämmten DIY-Lösungen besser aufgehoben.

Centauri Carbon Lüfter hinten
Der große Lüfter hinten sorgt für stabile Temperaturen, ist aber auch recht laut.

Vibrationen und Stabilität

Trotz der hohen Geschwindigkeit bleibt der Rahmen während des Druckens sehr stabil. Die Masse des Gehäuses dämpft ordentlich, wodurch sich kaum Vibrationen auf die Umgebung übertragen.

Der Drucker bleibt selbst bei schnellen Richtungswechseln standfest und auf einem schmalen Regal oder einem Ikea-Lack-Tisch kippt nichts. Schwingungsartefakte („Ghosting“) treten sichtbar weniger auf als bei offenen Rahmenkonstruktionen. Gerade bei CoreXY-Druckern mit Budget-Anspruch ist das keine Selbstverständlichkeit.

Thermik und Temperaturverhalten

Das AC-Heizbett sorgt für sehr kurze Aufheizzeiten. In der geschlossenen Kammer ergibt sich eine moderate, aber konstante Innentemperatur. Typische Werte liegen, je nach Bettkonfiguration, bei PLA: 28–32 °C Kammer ABS: 38–45 °C Kammer

Für ABS ist das gut genug, um Warping deutlich zu reduzieren. Eine aktive Kammerheizung besitzt der Drucker nicht, daher kann man Temperatur-sensitive Hochleistungsmaterialien wie PC-CF nur bedingt empfehlen.

Alltagstauglichkeit

Im täglichen Einsatz wirkt der Drucker insgesamt sehr "hands-on"-freundlich. Die PEI-Flexplatte lässt sich gut lösen, sobald sie abgekühlt ist und die automatische Düsenreinigung spart Zeit bei der Druckvorbereitung.

Centauri Carbon Düsenreinigung
Hier wird die Düse gereinigt.

Sämtliche Wartungspunkte sind gut erreichbar, sodass Filamentwechsel schnell durchgeführt sind. Die Kamera liefert bei ausreichend Licht brauchbare Bilder zur Kontrolle.

Vergleich mit Bambu Lab: P1S, A1 und A1 Mini

Bambu Lab hat sich in den letzten zwei Jahren im Consumer-Segment als Referenz gesetzt, vor allem mit dem P1S und dem A1. Beim Vergleich mit dem Centauri Carbon wird schnell klar, dass beide Hersteller einen ähnlichen Nutzerkreis ansprechen, aber unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

ELEGOO Centauri Carbon vs. Bambu Lab P1S

Der P1S ist das nächstliegende Vergleichsmodell. Beide Drucker nutzen einen CoreXY-Antrieb, beide bieten ein geschlossenes Gehäuse, hohe Geschwindigkeiten und eine solide Materialtauglichkeit. Dennoch gehen sie funktional auseinander:

Vorteile Centauri Carbon:

  • deutlich günstiger als der P1S
  • sehr hohe Hotend-Temperatur (bis 320 °C)
  • kein geschlossenes Ökosystem, daher flexibler beim Modding
  • Community rund um OpenCentauri
  • stärkeres Preis-Leistungs-Verhältnis

 

Vorteile Bambu P1S:

  • deutlich leiser im Betrieb
  • spürbar komfortabler dank Cloud-Integration, App und automatisierter Abläufe
  • optionales AMS für automatischen Filamentwechsel und mehrfarbige Drucke
  • stabilere Software mit besserer Nutzerführung
  • insgesamt „fertigeres“ System im Alltag

 

Wer möglichst wenig basteln und einfach drucken möchte, fühlt sich beim P1S weiterhin besser aufgehoben. Wer dagegen Preis und Flexibilität priorisiert, findet im Centauri Carbon die attraktivere Option.

ELEGOO Centauri Carbon vs. Bambu Lab A1

Der A1 ist ein preiswertes Einsteigergerät mit Fokus auf einfache Bedienung und möglichst wenig Aufwand. Im direkten Vergleich wirkt der Centauri Carbon deutlich erwachsener:

Vorteile Centauri Carbon:

  • geschlossene Bauweise, klarer Vorteil bei ABS
  • größeres Druckvolumen
  • höhere Hotend- und Bett-Temperaturen
  • insgesamt bessere Materialtauglichkeit
  • mehr Reserven bei Geschwindigkeit und Stabilität

 

Vorteile Bambu A1:

  • flüsterleise im Vergleich
  • noch einfacher im Setup
  • App-, Cloud- und Ökosystemvorteile
  • AMS Lite bereits integriert (Multi-Color für PLA)

 

Für reines PLA- oder PETG-Drucken, vor allem im Hobby- oder Figurensektor, bleibt der A1 komfortabler. Für Nutzer mit ABS-, ASA- oder funktionalen Teilen ist der Centauri Carbon klar überlegen.

Aktuelles Angebot

Für alle, die den Centauri Carbon ins Auge gefasst haben, lohnt ein Blick auf die aktuellen Black Friday Deals von ELEGOO. Der Drucker kostet im Angebot und mit kostenlosem Versand derzeit nur 299 Euro statt 437,99 Euro. Der Deal ist noch bis zum 02. Dezember 2025 gültig.

Centauri Carbon

8.6

POSITIV

Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Saubere Druckqualität ab Werk

Schnelles CoreXY-System

Stabile, geschlossene Bauweise

Hohe Materialvielfalt möglich

Automatische Düsenreinigung

Einfacher Filamentwechsel

Sehr schnelles Aufheizen

OpenCentauri als Zusatzoption

NEGATIV

Lüfter deutlich hörbar

LED-Beleuchtung zu dunkel

Kein Cloud-Ökosystem

Webinterface funktional, aber schlicht

Filamentsensor gelegentlich sensibel

FAZIT

Der ELEGOO Centauri Carbon hinterlässt im Test einen überraschend starken Eindruck. Für einen Drucker dieser Preisklasse bietet er eine Kombination aus Geschwindigkeit, Stabilität und Materialflexibilität, die sonst eher bei teureren Modellen zu finden ist. Der kompakte, geschlossene Aufbau, das unkomplizierte Setup und die sehr guten PLA- und ABS-Druckergebnisse machen ihn sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Maker interessant.

Im Alltag punktet der Drucker mit schnellen Aufheizzeiten, einem angenehmen Workflow vom Slicer zum Gerät. Die integrierte Kamera, das PEI-Druckbett und die automatische Düsenreinigung verbessern sind nützliche Zusatfunktionen, die man in dieser Preisklasse nicht unbedingt erwarten darf. Saubere Drucke gelangen im Test direkt beim ersten Versuch, ganz ohne Feintuning und ohne Komplikationen.

Ganz perfekt ist er nicht. Die Lüfter sind hörbar, die LED-Beleuchtung ist zu schwach und beim Bedienkomfort bleibt der Abstand zu Bambu Lab sichtbar. Wer ein Cloud-Ökosystem, flüsterleisen Betrieb oder weitgehende Automatisierung erwartet, bekommt diese Qualität weiterhin eher beim P1S, A1 oder A1 Mini. Der Centauri Carbon ist weniger “Smart-Printer” und mehr “robuster Allrounder”, der seine Stärken aus Hardware und Offenheit zieht.

Genau das macht ihn aber attraktiv. Für Nutzer, die ein leistungsfähiges, nicht zu teures Gerät wollen, das ABS genauso zuverlässig druckt wie PLA, das nicht in ein geschlossenes Ökosystem zwingt und das sich mit der Community-Firmware OpenCentauri sogar erweitern lässt, ist der Centauri Carbon eine der spannendsten Optionen im Budget- und Midrange-Segment.

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