Aufbau und Design
Beim Auspacken zeigen sich bereits erste Gemeinsamkeiten. Beide Lampen bestehen aus wenigen Segmenten, die sich per Hand verschrauben lassen. Der Aufbau dauert keine fünf Minuten und ist auch ohne Anleitung selbsterklärend. Werkzeug benötigt man dafür nicht.
Die Verarbeitung ist insgesamt ordentlich, wobei die Tree einen etwas hochwertigeren Eindruck hinterlässt. Der Standfuß ist bei beiden schwer genug, um sowohl auf Parkett als auch Teppich stabil zu stehen.
Die Tree Floor Lamp ist mit ihren 157 Zentimetern eher kompakt und macht sich besonders gut in Ecken oder neben Sideboards. Ihr Look ist minimalistisch, die Form zurückhaltend und elegant.
Die drei Spots lassen sich einzeln ausrichten und sogar im Fokus anpassen. Jeder Spot kann um bis zu 350 Grad rotiert und um 90 Grad vertikal geschwenkt werden, sodass sich das Licht gezielt auf ein Objekt lenken oder weich im Raum verteilen lässt.
Die Torchiere ist das komplette Gegenteil. Futuristisch, mutig, vielleicht sogar ein bisschen exzentrisch. Wie gemacht fürs Gaming-Zimmer oder das Heimkino. Das dachte sich wohl auch Govee, denn der ovale Lampenkopf weckt Erinnerungen an einen Xenomorph aus den Alien-Filmen oder eine überdimensionierte Jellybean. Mit ihren 170 Zentimetern ist die Lampe etwas größer als die Tree, kann aber durch weglassen einzelner Segmente in der Höhe angepasst werden.
Der Kopf lässt sich um 330 Grad drehen und um 60 Grad neigen, was zusätzliche Flexibilität beim Lichtwurf bringt. Leider hinkt die Verarbeitungsqualität der Tree etwas hinterher, denn der Kopf besteht nahezu vollständig aus Kunststoff. Der zieht ordentlich Staub an und ist dazu noch anfällig für Kratzer. Ein leichter Stoß im Test hinterließ sofort einen sichtbaren Kratzer.
Lichtcharakter und Leistung
Beide Lampen setzen auf RGBWWIC-LEDs und unterstützen stufenlos regelbare Farbtemperaturen von 2700 bis 6500 Kelvin. Das reicht von warmem Licht für den Abend bis hin zu neutralweißem Licht zum Arbeiten. Farbtöne wirken angenehm weich, ohne harte Übergänge oder Überzeichnung.
Govee setzt dabei auf ein eigenes Farbmanagementsystem namens LuminBlend, das die Abstimmung von LEDs, Steuerungselektronik und Software vereint. Genau darin liegt auch der Unterschied zu vielen günstigen RGB-LEDs, die oft nur grobe Farbübergänge schaffen und bei Mischfarben schnell unnatürlich wirken.
Die Tree punktet vor allem durch ihre gezielte Lichtführung. Jeder der drei Spots bringt bis zu 500 Lumen und lässt sich nicht nur individuell ausrichten, sondern auch im Abstrahlwinkel variieren. So kann man etwa einen Spot auf ein Regal richten, den zweiten als Leselicht nutzen und den dritten als indirekte Beleuchtung einsetzen. Das ergibt ein sehr flexibles Lichtbild, das sich gut an verschiedene Situationen anpassen lässt.
Die Torchiere verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Statt punktuellem Licht streut sie weich in alle Richtungen. Im Lampenkopf sitzen drei Lichtzonen, die gemeinsam einen breiten Lichtteppich über Wand und Decke legen. Mit insgesamt 780 Lumen ist sie nominell schwächer, aber durch die großflächige Streuung entsteht in kleinen bis mittelgroßen Räumen trotzdem eine angenehme Grundhelligkeit.
Steuerung und App
Beide Lampen lassen sich klassisch per Schalter oder smart per App und Sprache bedienen. Die Tree setzt auf einen Fußschalter am Kabel, ergänzt durch je einen separaten Schalter auf der Rückseite jedes Spots. Dadurch lassen sich die Spots auch unabhängig voneinander einschalten, was besonders praktisch ist, wenn beispielsweise nur ein Spot als Leselicht genutzt werden soll. Bei der Torchiere befindet sich der Taster gut erreichbar in der Lampenstange.
Für den vollen Funktionsumfang ist die Govee Home App (Android und iOS) erforderlich, die sich per Bluetooth oder WLAN mit der Lampe verbindet. In der App lassen sich Helligkeit, Farbtemperatur und Farbe stufenlos regeln. Wahlweise für alle drei Lichtzonen gemeinsam oder jede Zone separat. Bei der Tree entsprechen diese den drei einzeln steuerbaren Spots, bei der Torchiere den Segmenten im Lampenkopf.
Funktional unterstützen beide Lampen Zeitpläne und Timerfunktionen, etwa für ein automatisches Einschalten am Morgen oder ein gedimmtes Licht zur Schlafenszeit. Über sogenannte Szenen-Presets – 68 bei der Tree und 77 bei der Torchiere – lassen sich automatisierte Farbverläufe und dynamische Lichtanimationen, etwa für Partys oder entspannte Abendstimmungen, konfigurieren. Zusätzlich hat jede Lampe ein Mikrofon verbaut, um im Musikmodus das Licht mit den Umgebungsgeräuschen zu synchronisieren.
Zur Sprachsteuerung sind beide Lampen mit Alexa und Google Assistant kompatibel. Außerdem unterstützen sie den Matter-Standard und lassen sich so problemlos in gängige Smart-Home-Systeme integrieren.
Effizienz und Messwerte
Sowohl die Tree als auch die Torchiere haben ein EU-Energielabel der Klasse "G". Bei RGBWWIC-LEDs ist das wenig überraschend, denn hier zählt Farbvielfalt vor Effizienz.
Die Tree verbraucht maximal 24 Watt und erreicht eine Spitzenhelligkeit von 1089 Candela bei einem Abstrahlwinkel von 80 Grad. Die Torchiere liegt mit 21 Watt etwas darunter, verteilt ihr Licht jedoch deutlich breiter über 180 Grad, was in 565 Candela Spitzenhelligkeit resultiert. Der Farbwiedergabeindex (CRI) beträgt bei beiden 80, was für den Einsatz in Wohnräumen völlig ausreicht.