Design und Verarbeitung
Der erste Eindruck ist beeindruckend. Sowohl der Laifen T1 Pro als auch der P3 Pro sehen eher nach High-End Gadget als nach klassischem Rasierer aus. Beide Modelle bestehen fast vollständig aus Aluminium, das präzise gefräst und sauber verarbeitet ist. Der T1 Pro wirkt mit seinen 93 Gramm fast federleicht, liegt aber dank der matten Oberfläche sicher in der Hand. Das Design ist klar, schlicht und auf Funktion reduziert. Nur ein einzelner Knopf steuert den Betrieb, eine kleine LED zeigt den Status. Mehr braucht es hier nicht.

Der P3 Pro geht optisch einen mutigeren Weg. Mit rund 180 Gramm ist er spürbar schwerer, was ihm ein deutlich massiveres Gefühl verleiht. Das gläserne Sichtfenster auf der Vorderseite gibt den Blick auf den Motor frei. Ein Detail das auffällt, ohne aufdringlich zu wirken und das dem Gerät einen technischen Charakter verleiht. Trotz seines Gewichts bleibt der P3 Pro gut ausbalanciert, was die Führung beim Rasieren angenehm ruhig macht.

Beide Modelle sind nach IPX7 wasserdicht und lassen sich unter fließendem Wasser reinigen. Auf gummierte Griffe verzichtet Laifen bewusst, was dem minimalistischen Stil zugutekommt, aber bei feuchten Händen etwas mehr Kontrolle erfordert. An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen. Kein Spiel in den Tasten, keine unregelmäßigen Spaltmaße, kein Plastik, das den Eindruck trübt.
Laifen bietet beide Modelle in Space Gray und Aluminium-Silber an, den T1 Pro zusätzlich in einer auffälligen blauen Sonderedition. Beim Lieferumfang zeigt sich Laifen dagegen ungewohnt sparsam. Eine Transporttasche, Bürste und Mechanik-Öl sucht man hier vergebens. Wer den Rasierer sicher transportieren möchte, muss die passende Reisetasche separat kaufen. Je nach Modell kostet die nochmal rund 25 bis 30 Euro. Angesichts des Premium-Anspruchs wirkt das etwas knapp kalkuliert.

Rasur im Alltag
Rasurleistung und Hautgefühl
Bei der Rasur zeigen beide Rasierer, dass Laifen nicht nur auf Optik setzt. Der Laifen T1 Pro wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, überzeugt aber durch Präzision. Sein linearer Motor arbeitet mit 12.000 Bewegungen pro Minute, was sich in einem gleichmäßigen, ruhigen Schnittverhalten bemerkbar macht. Bei kurzen Bärten, etwa ein bis zwei Tage alt, gleitet der Scherkopf sanft über die Haut und entfernt Stoppeln sauber, ohne zu ziepen oder Druck zu erfordern. Das Ergebnis ist gleichmäßig, die Haut bleibt ruhig, selbst am empfindlichen Hals.

Im Handling zeigt sich, wie durchdacht der kompakte Aufbau ist. Der schmale Griff liegt sicher in der Hand, das geringe Gewicht erleichtert präzise Bewegungen, etwa entlang der Kieferlinie oder unter der Nase. Der Schwerpunkt ist so gesetzt, dass der Rasierer auch in längeren Sessions angenehm zu führen bleibt. Die glatte Oberfläche fühlt sich hochwertig an, kann aber bei nassen Händen leicht rutschig werden. Ein kleiner Preis für das minimalistische Design, der sich mit einem festen Griff problemlos ausgleichen lässt.
Wer ein paar Tage nicht rasiert hat, kann auf den Trimmeraufsatz wechseln. Der Kopf lässt sich magnetisch lösen und ersetzt die feine ArcBlade-Folie durch eine klassische Schneideeinheit mit Kammaufsätzen (2, 3 und 5 mm). Damit lassen sich längere oder dichtere Barthaare zunächst kürzen, bevor man mit dem Rasurkopf nacharbeitet. In der Praxis funktioniert das ordentlich, solange der Bart nicht zu dicht oder zu lang ist. Bei kräftigen Haaren neigt der Trimmer dazu, leicht zu reißen. Vor allem, wenn man zu schnell arbeitet oder gegen den Strich geht. Zudem sitzen die Kammaufsätze etwas locker und wackeln beim Führen über die Haut, was präzises Arbeiten erschwert. Ein Philips OneBlade löst das stabiler und schneidet an dieser Stelle auch sauberer.

Trotzdem ist die Kombination aus Rasur- und Trimmerkopf im Alltag praktisch. Man kann längere Barthaare schnell auf die richtige Länge bringen und danach mit der Rasierfolie sauber nacharbeiten. Der T1 Pro ist damit vielseitiger als viele klassische Folienrasierer, ersetzt aber keinen vollwertigen Trimmer. Die Trimmerfunktion ist eher ein nützlicher Zusatz als der eigentliche Fokus. Wer regelmäßig trimmt oder Bartkonturen formt, greift besser zu einem spezialisierten Gerät. Für gepflegte Kurzrasuren und präzise Kanten reicht der T1 Pro aber völlig aus.

Der Laifen P3 Pro ist dagegen ein anderes Kaliber. Er nutzt zwei Motoren mit ebenfalls je 12.000 Bewegungen pro Minute, die drei federnd gelagerte Klingen antreiben. Dadurch hat er spürbar mehr Kraft und bearbeitet größere Flächen schneller. Die äußeren Folien erfassen kurze Haare, während die mittlere Trimmerklinge längere Barthaare kappt. Das Zusammenspiel sorgt für eine gleichmäßige, gründliche Rasur, selbst bei dichterem Bartwuchs. Trotz der Power bleibt der P3 Pro angenehm leise. Sein tiefes, gleichmäßiges Brummen wirkt hochwertig und ruhig. Ein durchaus angenehmer Kontrast zu vielen herkömmlichen Rasierern, die deutlich lauter arbeiten.

Im Handling fühlt sich der P3 Pro solide und ausgewogen an. Er ist schwerer, liegt aber stabil in der Hand und ermöglicht kontrollierte Bewegungen über größere Flächen. Der seitliche Power-Button ist leicht erreichbar, kann aber beim Halten versehentlich gedrückt werden.
Reinigung und Pflege
Die Wartung verläuft bei beiden Rasierern unkomplizierter. Durch den IPX7 Schutz, können sie komplett unter fließendem Wasser ausgespült werden. Beim T1 Pro reicht oft ein kurzes Ausspülen des Scherkopfes, der P3 Pro mit seinen drei Klingen braucht etwas länger, lässt sich aber ebenso schnell säubern.
Auch ohne regelmäßige Ölung laufen beide Motoren selbst nach mehreren Wochen Testzeit leise, konstant und ohne erkennbare Abnutzung. Das spricht für die hochwertige Verarbeitung und die präzise Abstimmung der Mechanik im Inneren.
Reisetauglichkeit und Akku
Beide Rasierer sind klar auf Mobilität ausgelegt. Sie sind kompakt genug, um problemlos im Kulturbeutel zu verschwinden und mit USB-C lassen sie sich überall aufladen. Man braucht weder Spezialnetzteil noch proprietäres Kabel. Das Smartphone-Ladegerät reicht völlig aus. Wer unterwegs ist, kann die Rasierer also problemlos mit demselben Netzteil und Kabel laden, das ohnehin im Gepäck liegt.

Eine Minute Laden bringt laut Hersteller rund acht Minuten Laufzeit und eine vollständige Ladung dauert knapp zwei Stunden. Beim T1 Pro reichte eine volle Ladung im Test für etwa zwei Wochen tägliche Nutzung, beim P3 Pro waren es rund zehn Tage. Eine kleine LED zeigt bei beiden den Akkustand an.

Ein kleines, aber praktisches Detail ist der Flugmodus, den Laifen auch bei der Laifen Wave (unser Test) einsetzt. Der deaktiviert die Einschalttaste und verhindert, dass sich das Gerät im Koffer versehentlich einschaltet.