xTool F2 Ultra UV: Industrielle UV-Lasertechnik erreicht den Desktop-Formfaktor

Veröffentlicht von Timo Altmeyer am 22. November 2025

xTool erweitert sein Laser-Portfolio um den xTool F2 Ultra UV. Der richtet sich an Profis, Studios und In-Store-Brand-Shops, die Wert auf maximale Präzision, Glasgravuren und einen sicheren, geschlossenen Betrieb legen. Mit UV-Cold Processing, Dual-Kameras, 3D-Subsurface-Engraving und einer Geschwindigkeit von bis zu 15.000 mm/s stößt xTool damit in eine neue Geräteklasse vor.

Der F2 Ultra UV ist ab dem 14. November 2025 im Pre-Sale erhältlich und startet offiziell am 26. November 2025.

xTool F2 Ultra UV Laser Hero

UV-Laser, die Lücke zwischen Diode und CO2

Der Markt für Desktop-Laser teilt sich bisher grob in zwei Lager: Günstige Diodenlaser (blaues Licht) für Hobbyanwender und leistungsstärkere CO₂-Laser (Infrarot) für ambitionierte Maker. Beide Technologien stoßen jedoch bei transparenten oder sehr hitzeempfindlichen Materialien an ihre physikalischen Grenzen.

Mit dem F2 Ultra UV stellt xTool nun ein System vor, das diese Lücke schließen soll. Das Gerät nutzt ultraviolettes Licht, um eine Materialbearbeitung zu ermöglichen, die weniger auf thermischer Abtragung und mehr auf photochemischen Prozessen basiert. Mit einem Preis von rund 3.919 Euro im Vorverkauf richtet sich das Gerät klar an semiprofessionelle Anwender und Kleinunternehmer.

Der Unterschied zwischen "Verbrennen" und "Kaltbearbeitung"

Um den Nutzen des F2 Ultra UV einzuordnen, lohnt ein Blick auf die Funktionsweise. Herkömmliche Laser (Diode, CO₂) erhitzen das Material, bis es verdampft oder verkohlt. Bei Glas führt dieser Hitzeschock oft zu Rissen. Bei Kunststoffen wie Polyethylen oder Silikon entstehen geschmolzene, unsaubere Ränder. Zudem lassen Diodenlaser transparente Materialien wie klares Acryl oft unbearbeitet, da der Strahl das Material ohne Energieabgabe passiert.

Der 5 Watt UV-Laser des F2 Ultra arbeitet mit einer Wellenlänge von 355 Nanometern. Die energiegeladenen Photonen sind dadurch in der Lage, molekulare Bindungen direkt und ohne große Hitzeentwicklung aufzubrechen, was auch als "Cold Processing" (kalte Bearbeitung) bezeichnet wird.

Kunststoffe wie Silikon, ABS oder Kunstleder lassen sich so ohne Schmelzränder oder Ruß bearbeiten und auf Glas und Acryl sind direkte Gravuren ohne Vorbehandlung (kein Spray nötig) möglich. Die Spotgröße liegt laut xTool bei unter 0,01 mm und damit deutlich unter herkömmlichen CO₂-Systemen. Das wiederum erlaubt filigrane Markierungen, beispielsweise auf Elektronikbauteilen oder Schmuck.

Alleinstellungsmerkmal: Die 3D-Glasinnengravur

Ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Geräteklasse ist die Unterstützung der Glas-Innengravur (Subsurface Engraving), die man bisher nur von deutlich teureren Profi-Geräten kannte. Dabei wird der Fokuspunkt des Lasers durch die Glasoberfläche hindurch in das Materialinnere geschossen. Winzige Mikro-Risse im Inneren erzeugen das Muster, während die äußere Oberfläche völlig glatt und unbeschädigt bleibt. Ein CO₂-Laser wäre hier chancenlos, da die IR-Strahlung sofort an der Oberfläche absorbiert würde und das Glas platzen ließe.

Gravuren und Subsurface auf Glas
Für Glasgravuren, egal ob außen oder innen, muss das Werkstück nicht erst umständlich vorbereitet werden.

Mit dem Verfahren lassen sich unter anderem Glaswürfel mit 3D-Motiven fertigen, die man vor allem aus Souvenirshops kennt. Um die Erstellung der notwendigen 3D-Daten möglichst unkompliziert zu gestalten, setzt xTool auf die Software-Lösung "AImake". Diese soll zweidimensionale Fotos oder Grafiken automatisiert, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, in räumliche 3D-Punktwolken umrechnen. Tiefenlagen, Kontrast, Punktdichte und Materialparameter werden vollautomatisch ermittelt.

Darüber hinaus bietet AImake weitere Funktionen, die den gesamten Entwurfsprozess unterstützen. Dazu gehören Werkzeuge zur Bildverbesserung, automatische Freistellungen, Stilübertragungen sowie die Möglichkeit, fehlende Bildbereiche anhand von KI-Modellen zu rekonstruieren. Für Gravuren auf der Oberfläche können Motive skaliert, geglättet oder neu interpretiert werden, ohne dass zusätzliche Grafiksoftware notwendig ist. Auf Wunsch lassen sich auch komplexere 3D-Modelle aus Textvorgaben generieren, die anschließend direkt in xTool Studio für Subsurface- oder Oberflächengravuren weiterverarbeitet werden können.

xTool Software
Einfach zugängliche Software, ganz ohne CAD-Kenntnisse.

Hardware und Ausstattung

Der F2 Ultra UV setzt auf ein Galvo-System (Spiegelablenkung), was Gravurgeschwindigkeiten von bis zu 15.000 mm/s ermöglicht. Das Gerät ist zwar als vollständig geschlossenes System konzipiert, fällt aber unter die Kategorie der Laserklasse 4. Solange das Gehäuse geschlossen bleibt, kann der Laser ohne zusätzliche Schutzbrille betrieben werden. Wird die Haube geöffnet, etwa für Wartung, Einrichtung oder beim Wechsel der Werkstücke, gelten die üblichen Schutzmaßnahmen für Klasse 4 Systeme.

Zur Positionierung und Orientierung des Werkstücks nutzt der F2 Ultra UV zwei 48 Megapixel Kameras und einen LiDAR. Eine Kamera erfasst die Lage des Werkstücks, die zweite übernimmt den Autofokus und der LiDAR ermittelt Höhenunterschiede auf der Oberfläche. Das erlaubt eine visuelle Vorschau mit realer Objektgröße sowie eine automatische Fokussierung ohne manuelle Eingriffe.

Mit einer Arbeitsfläche von 200 x 200 Millimetern eignet sich der F2 Ultra UV vor allem für kleinere Werkstücke, wie Schlüsselanhänger oder Visitenkarten. Für Serienfertigungen unterstützt das System Zubehör wie das Auto Streamline Conveyor-Förderband, das den Arbeitsbereich auf 200 x 500 Millimeter vergrößert, sowie die RA3/RA2-Rotationserweiterung für zylindrische Objekte wie Gläser oder Ringe.

Auto Streamline Conveyor mit F2 Ultra UV
Mit dem Auto Streamline Conveyor sind auch Batch-Arbeiten möglich.

xTool F2 Ultra UV Spezifikationen im Überblick

Laser-Typ5W 355 nm UV Laser
VerarbeitungsmodusLasergravur, Laserschneiden
Unterstützte MaterialienGravur: Glas, Kristall, Acryl, Holz, Metall, Leder, Kunststoff, Gummi, Silikon, Keramik u. a.
Schnitt: Papier, Holz, Kunststoff, Glas, Stoff, Leder u. a.
Arbeitsfläche200 × 200 mm (Oberfläche)
70 × 70 mm (Subsurface)
200 × 500 mm mit Förderband
Max. Arbeitsgeschwindigkeit15.000 mm/s (590.55 ips)
Max. Schnittkapazität (Holz)15 mm (mehrere Durchgänge)
Max. Schnittkapazität (Acryl)12 mm (mehrere Durchgänge)
Max. Arbeitshöhe150 mm
Max. Rotationsdurchmesser150 mm
SoftwarexTool Studio (Windows/macOS), kompatibel mit AImake
VerbindungUSB, WLAN, Netzwerk/IP
2D-DateiformateSVG, DXF, JPG, JPEG, GIF, PNG, BMP, WEBP
3D-DateiformateSTL, OBJ, AMF, 3MF, GLB, PLY
VormontiertJa
Kamerasystem48 MP Dual Cameras
PositionierungKamerabasierte Positionierung
FokusmodusAutofokus
DistanzmessungLiDAR-Ranging-System
VorschauSmart Camera Preview, High-Speed Light Live Preview
Laser-Spotgröße0,01 × 0,01 mm
Positionierungsgenauigkeit0,2 mm (Kamera)
Ranging-Genauigkeit0,2 mm (Kamera)
Bildauflösung48 MP
Bewegungsauflösung0,00133 mm (Inner Engraving)
Vector Fitting Resolution0,001 mm
SicherheitszertifizierungLaserklasse 4
Geräteabmessungen294 × 429 × 520 mm (11.6 × 16.9 × 20.5 Zoll)
Gewicht22,5 kg (49.6 lb)
Max. Leistungsaufnahme348 W
Netzspannung110–240 V AC, 50/60 Hz
Lager-/Betriebstemperatur-10 bis 60 °C (Lagerung), 10 bis 30 °C (Betrieb)
Lagerfeuchtigkeit10–60 % rF

Wofür sich ein UV-Laser weniger eignet

Trotz der großen Materialvielfalt bleibt ein UV-Laser ein Werkzeug für präzise Gravuren und filigrane Strukturen. Die Leistung von 5 Watt reicht für dünne Materialien aus, jedoch nicht für das Schneiden von dickem Holz oder Acryl. CO₂-Laser mit hoher IR-Leistung arbeiten hier deutlich effizienter. Auch bei Metallen sind die Möglichkeiten begrenzt. Der UV-Laser erzeugt leichte Markierungen auf Stahl oder Aluminium, erreicht jedoch keine tiefen Gravuren oder Anlassfarben, weshalb Faserlaser in diesem Bereich weiterhin die naheliegende Lösung bleiben.

Werkstück mit Holz-Relief
Holz-Relief gehört ebenfalls zum Arbeitsbereich des F2 Ultra UV.

Großformatige Projekte gehören ebenfalls nicht zum Schwerpunkt des F2 Ultra UV. Seine Fläche ist für kleine bis mittelgroße Objekte ausgelegt. Anwender, die Möbelteile, große Schilder oder flächige Zuschnitte benötigen, werden weiterhin auf CO₂-Systeme oder Dioden zurückgreifen müssen. Selbst Anwender, die die typische Brandoptik einer Holzgravur wünschen, werden mit UV nicht das gewohnte Ergebnis erzielen, da UV-Gravuren hell und sehr fein bleiben.

F2 Ultra UV Bearbeitung Stoff
Sogar Stoff lässt sich mit dem F2 Ultra UV bearbeiten.

Einsatzfelder im praktischen Umfeld

Kleine Studios können empfindliche Kunststoffe, klare Acrylflächen, weiße Keramik oder dekorative Glasobjekte bearbeiten. Workshops und Makerspaces profitieren von präzisen Markierungen auf Elektronikbauteilen, Prototypen oder Werkzeugen. Einzelhändler und In-Store-Brand-Shops können Gravuren direkt vor Kunden ausführen, da das geschlossene Gehäuse den sicheren Betrieb erleichtert. Künstler und Designer erhalten zusätzliche Werkzeuge für fein strukturierte Oberflächen und dreidimensionale Glasobjekte.

Preis und Verfügbarkeit

Der xTool F2 Ultra UV ist ab sofort im Shop von xTool vorbestellbar. Der reguläre Listenpreis wird mit 4.559 Euro angegeben, im aktuellen Pre-Sale ist das Gerät für 3.919 Euro erhältlich. Die Auslieferung soll Ende November 2025 beginnen.

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