Design und Verarbeitung
Das Gehäuse des nubia Pad Pro besteht aus einem stabilen Aluminium-Unibody, der sauber verarbeitet ist und sich angenehm kühl anfühlt. Mit 7,3 mm in der Dicke zählt es zu den schlankeren Vertretern seiner Klasse und mit einem Gewicht von 523 g ist es angenehm ausbalanciert. Durch die stimmige Kombination aus Größe ist es weder zu schwer für längeres Halten, noch zu leicht, um billig zu wirken, wie es häufig bei Modellen mit Kunststoffgehäuse der Fall ist.
Symmetrische Displayränder, abgerundete Kanten und eine matte Rückseite sorgen für einen modernen Look. Der Kamerabuckel auf der Rückseite wirkt durch die viele Schrift etwas überladen und hätte für unseren Geschmack gerne dezenter ausfallen können. Farblich stehen Schwarz und Silber zur Auswahl. Fingerabdrücke bleiben auf der matten Rückseite kaum zurück, Kratzer hatte unser Testgerät nach mehreren Wochen Dauernutzung ebenfalls keine.
Den Power-Button und die Lautstärkewippe platziert nubia nicht etwa auf einer Linie, sondern übers Eck. Beide sitzen stabil, haben einen klaren Druckpunkt und sind gut erreichbar. Zusätzlich hat der Power-Button einen Fingerabdruckscanner integriert, der schnell und zuverlässig reagiert. Ein kurzes Auflegen reicht, um fix ins System zu kommen.
Display und Multimedia
Das nubia Pad Pro nutzt kein OLED, sondern ein klassisches IPS-Panel mit ziemlich interessanten Specs. Die Auflösung liegt bei 2880 × 1800 Pixeln, was bei einer Diagonale von 10,9 Zoll eine Pixeldichte von 309 PPI ergibt. Inhalte wirken dadurch gestochen scharf und Texte bleiben selbst bei kleineren Schriftgrößen klar lesbar.
Zwei Punkte, die bei vielen günstigen Tablets mit IPS-Display häufig auf Kritik stoßen sind Farben und Blickwinkelstabilität. Beides hat nubia beim Pad Pro allerdings sehr gut im Griff. Farben wirken ausgewogen lebendig, ohne übersättigt zu sein und auch bei seitlicher Betrachtung kommt es zu keinen nennenswerten Helligkeitseinbrüchen oder verfälschten Farbtönen. Den Kontrastumfang eines OLED-Panels erreicht das nubia Pad Pro zwar nicht, doch der Schwarzwert geht für ein IPS-Display absolut in Ordnung, auch wenn er eher ins Dunkelgrau als ins tiefe Schwarz tendiert.
Mit einer maximalen Helligkeit von 600 Nits eignet sich das Pad Pro für den Einsatz in Innenräumen oder in schattiger Umgebung. Unter direkter Sonne, etwa am Strand oder Pool, stößt das Tablet jedoch an seine Grenzen, zumal man das nubia Pad Pro ohnehin nicht mit an den Strand nehmen sollte. Es gibt nämlich kein IP-Rating, also keine offizielle Angabe zur Wasser- oder Staubresistenz. Genauso fehlt eine Angabe zum verwendeten Displayschutzglas.
Punkten kann das Display außerdem bei der Bildwiederholrate. Mit bis zu 144 Hz wirkt die Bedienung angenehm flüssig, sei es beim Scrollen, Multitasking oder in Spielen. Die Touch-Abtastrate liegt bei 840 Hz, was für eine sehr präzise Eingabe sorgt. Wer Energie sparen will, kann die Bildfrequenz manuell auf 60, 90 oder 120 Hz begrenzen. Alternativ regelt das System automatisch, je nachdem, ob gerade ein Video läuft, gescrollt oder gespielt wird.
Mit einem Seitenverhältnis von 16:10 trifft das Pad Pro einen angenehmen Kompromiss. Im Querformat wirkt das Bild etwas breiter und eignet sich für Serien oder Split-Screen-Multitasking. Im Hochformat bleibt das Tablet dennoch handlich genug, um bequem durch Artikel zu scrollen oder E-Books zu lesen. Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime Video werden dank Widevine L1-Zertifizierung in voller Auflösung wiedergegeben. HDR-Videos werden unterstützt, allerdings ohne Dolby Vision. Stattdessen kommt klassisches HDR10 zum Einsatz, was in Verbindung mit dem hellen, farbstabilen Panel für sichtbar mehr Dynamik und Kontrast sorgt.
Für den passenden Klang sorgt ein Vierfach-Lautsprechersystem mit je zwei Lautsprechern auf jeder Geräteseite. Die liefern für ein Tablet ein überraschend volles Klangbild, bei dem Stimmen klar verständlich bleiben und selbst leichte Bässe hörbar sind. Auch bei höherer Lautstärke verzerrt der Sound nicht. DTS:X Ultra verleiht dem Klang zusätzliche Räumlichkeit, die sich vor allem beim Streamen und in Spielen positiv bemerkbar macht. Wer DTS nicht möchte, kann die Funktion in den Einstellungen deaktivieren.
Leistung
Im Inneren des nubia Pad Pro steckt der Snapdragon 8 Gen 3, ein High-End-SoC aus dem Hause Qualcomm, der Ende 2023 vorgestellt wurde, auch heute noch zur Oberklasse zählt und einige Leistungsreserven mitbringt. Unterstützt wird er je nach Modellvariante von 8, 12 oder sogar 16 GB LPDDR5X-RAM sowie schnellem UFS 4.0-Speicher mit bis zu 512 GB. Solche technische Eckdaten findet man eher selten in einem Android-Tablet dieser Preisklasse.
In der Praxis gibt sich das Pad Pro sehr performant. Apps starten ohne Verzögerung, Multitasking läuft flüssig und selbst anspruchsvolle Anwendungen laufen flüssig. Vor allem Mobile Gamer kommen hier auf ihre Kosten. Genshin Impact lief im Test größtenteils mit 60 Bildern-pro-Sekunde und macht auf dem hochauflösenden 144 Hz Display deutlich mehr Spaß als auf einem kleinen Smartphone-Display.
Thermal Throttling hat nubia übrigens unter Kontrolle. Das Tablet wird selbst nach einer Stunde spielen nur etwas warm, ohne die Leistung spürbar zu reduzieren. Nützlich erweist sich auch das aus nubias RedMagic-Reih bekannte GameSpace-Overlay. Darüber lassen sich Systemressourcen priorisieren, Benachrichtigungen deaktivieren oder Touch-Einstellungen für einzelne Spiele anpassen.
Konnektivität
In Sachen Anschlüsse und Konnektivität zeigt sich das nubia Pad Pro größtenteils gut ausgestattet. Der USB-C-Anschluss unterstützt USB 3.2, was schnelle Datenübertragungen und auch den Anschluss von Zubehör wie externen SSDs oder USB-Hubs ermöglicht. Außerdem lassen sich über DisplayPort Alt Mode externe Monitore mit bis zu 4K anschließen.
Wer Zubehör anschließen will, findet auf der Rückseite magnetische Pogo-Pins für das optional erhältliche Keyboard-Cover. Außerdem wird ein Stylus mit 4096 Druckstufen unterstützt. Der muss ebenfalls separat erworben werden.
Kabellos setzt das Tablet auf Wi-Fi 7, was im Alltag für stabile und schnelle Verbindungen sorgt. Vorausgesetzt, der eigene Router unterstützt den neuen Standard bereits. In unserem Test überzeugte die WLAN-Leistung mit durchgehend hoher Reichweite und konstantem Datendurchsatz, auch über mehrere Räume hinweg. Ergänzt wird das Ganze durch Bluetooth 5.3, um Kopfhörer, Tastaturen und anderes Zubehör anzuschließen.
Einen Slot für eine SIM-Karte oder eSIM gibt es nicht. Das nubia Pad Pro ist also ein reines WLAN-Tablet. Wer unterwegs streamen oder arbeiten will, muss über Hotspot oder mobilen Router gehen.
Software
Ausgeliefert wird das nubia Pad Pro mit Android 15 und einer angepassten Oberfläche namens Nebula AIOS (MyOS 15), die sich optisch an Stock Android orientiert. Die Benutzeroberfläche ist angenehm aufgeräumt, verzichtet größtenteils auf Bloatware und läuft im Alltag erfreulich stabil. Die Spracheinstellungen sind vollständig auf Deutsch verfügbar, wenn auch hier und da noch kleinere Übersetzungsfehler zu finden sind.
Typische Tablet-Funktionen wie Split-Screen, Floating Windows oder eine Desktop-Ansicht sind vorhanden. Über den Productivity Hub gibt es einen Schnellzugriff auf häufig genutzte Tools und Apps, die per Wischgeste von der Seite eingeblendet werden können. Der Google Kids Space oder spezielle Education-Features, wie sie manche Konkurrenzmodelle bieten, fehlen hier. Wer das Tablet also primär für Kinder oder für Lernzwecke nutzen möchte, muss entsprechende Apps manuell nachinstallieren.
Was ebenfalls fehlt ist eine klare Aussage, wie lange das Pad Pro mit Android-Updates und Sicherheitspatches versorgt wird. Gerade bei einem Gerät mit so starker Hardware ist das schade. Das legt nahe, dass man eher mit einem kürzeren Updatezyklus rechnen sollte. Die Sicherheitsupdates lagen beim Testgerät noch auf einem Stand von April 2025, obwohl wir uns zum Testzeitpunkt im Juli befanden.
Kamera
Wie bei den meisten Tablets spielt die Kamera auch beim nubia Pad Pro eher eine Nebenrolle. Auf der Rückseite sitzt ein einzelner 13 MP Sensor, mit LED-Blitz, HDR und Panorama-Modus. Die Bildqualität der Hauptkamera reicht für gelegentliche Schnappschüsse oder das Abfotografieren von Dokumenten aus. Bei gutem Licht sind Details erkennbar, die Farben wirken weitgehend natürlich. Sobald das Licht schlechter wird, nimmt das Bildrauschen sichtbar zu, und auch der Fokus wird träger. Einen Nachtmodus oder KI-Unterstützung wie bei Smartphones gibt es nicht.
Deutlich spannender ist die 20 MP Frontkamera. Bei Videocalls über Zoom, Google Meet oder Teams liefert sie ein scharfes Bild mit angenehmer Farbdarstellung. Selbst bei mäßigem Licht bleibt das Gesicht gut erkennbar. Durch die mittige Platzierung im oberen Displayrahmen passt der Bildausschnitt ideal für Gespräche im Querformat. Videos nimmt die Frontkamera in Full HD mit 30 Bildern pro Sekunde auf, was für alle gängigen Plattformen wie Zoom, Google Meet oder Microsoft Teams absolut ausreichend ist.
Akku
Der Akku bringt es auf 10.100 mAh und hält, je nachdem wie intensiv das Tablet genutzt wird, damit locker einen bis zwei Tage durch. Wer es hauptsächlich zum Surfen, Lesen oder Streamen im WLAN nutzt, kommt sogar noch länger aus. Auch bei dauerhaft aktivierter 144 Hz-Bildrate und sporadischem Gaming geht dem Tablet nicht allzu schnell die Puste aus.
Zum Laden steht ein 66 W Schnellladenetzteil bereit, das das Tablet in etwas über eine Stunde vollständig mit Energie versorgt. Schon nach rund 30 Minuten sind wieder etwa 60 Prozent Akkustand erreicht. Wireless Charging gibt es nicht, was im Tablet-Bereich aber auch keine große Rolle spielt.