Xiaomi 15: Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Das Xiaomi 15 in Liquid Silver sieht aus, als hätte jemand flüssiges Metall in Smartphoneform gegossen. Die Oberfläche spiegelt zwar wie ein welliger Chromspiegel, zieht aber trotzdem kaum Fingerabdrücke an und bleibt damit überraschend alltagstauglich. Im Vergleich zu den matten Varianten in Schwarz, Weiß oder Grün ist Liquid Silver garantiert die auffälligste Farbe im Quartett.

Die Übergänge zwischen Glas und Rahmen sind nahtlos, die Buttons sitzen präzise und klicken sauber. Mit 152 mm Länge und 71 mm Breite passt es auch in kleinere Hände, ohne ständig akrobatische Fingerbewegungen zu erfordern. Das Gewicht von 192 Gramm geht dabei völlig in Ordnung. Es ist spürbar, aber nicht schwer. Bestens geschützt ist es nach IP68 gegen Staub und Wasser.
Die quadratische Kamera-Einheit fällt für das ansonsten sehr handliche Smartphone vergleichsweise groß aus und ragt dazu noch ein gutes Stück aus dem Gehäuse heraus. Mit Case gleicht sich das etwas aus, aber wer sein Smartphone gerne "nackt" nutzt, wird den Wackeleffekt beim Tippen auf dem Tisch merken.

Xiaomi legt ein schlichtes, aber solides TPU-Case bei. Ein Ladegerät fehlt im Lieferumfang, was mittlerweile nicht mehr überrascht, aber trotzdem enttäuscht. Immerhin sind ein USB-C-Kabel, ein SIM-Tool und etwas Papierkram weiterhin mit dabei.
Xiaomi 15: Display
Das Display des Xiaomi 15 spielt eindeutig in der Oberliga. Mit bis zu 3200 Nits Spitzenhelligkeit leuchtet es im Sonnenlicht so stark, dass man sich fragt, warum nicht alle Displays so gut ablesbar sind. Die Farben wirken satt, ohne zu übertreiben und die Darstellung bleibt auch bei schrägem Blickwinkel stabil.
Das handliche Format macht auch vor dem Display nicht Halt. Mit 6,36 Zoll Bildschirmdiagonale bleibt es angenehm klein für ein Flaggschiff, kombiniert aber trotzdem eine hohe Auflösung von 2670 x 1200 Pixeln, was wiederum für eine gestochen scharfe Darstellung bei 460 ppi sorgt.

Dank LTPO-Technik passt sich die Bildwiederholrate dynamisch zwischen 1 und 120 Hz an. Das spart Energie, ohne beim Scrollen oder Gaming an Flüssigkeit einzubüßen.
Die Touch-Abtastrate liegt bei bis zu 300 Hz, was in schnellen Games durchaus spürbar ist. Inhalte profitieren zudem von HDR10+, Dolby Vision und einer präzisen Farbdarstellung im DCI-P3-Farbraum mit 10-Bit-Tiefe.

Im Alltag merkt man vor allem, wie unaufdringlich durchdacht das Panel ist. Es gibt keine störenden Ränder, kein versehentliches Tippen wie bei gekrümmten Displays und selbst im Regen bleibt das Touch-Panel zuverlässig bedienbar. Xiaomi nennt das "Wet Touch", klingt albern, funktioniert aber erstaunlich gut.
Geschützt wird das Ganze durch Xiaomi Shield Glass. Kein Gorilla, kein Dragontrail, stattdessen Xiaomis eigene Mischung. Sie fühlt sich robust an, sieht gut aus und hat im Test jeden Kratzerversuch überlebt.
Xiaomi 15: Performance und Software
Performance
Das Xiaomi 15 gehört zu den aktuell schnellsten Geräten seiner Klasse. Der Snapdragon 8 Elite sorgt dafür, dass Apps sofort starten, Animationen flüssig laufen und selbst anspruchsvolle Spiele wie Genshin Impact oder Diablo Immortal ohne Ruckler spielbar sind. Unterstützt wird der Chip von 12 GB schnellem LPDDR5X-RAM und wahlweise 256 oder 512 GB UFS 4.0 Speicher, der nicht nur viel Platz bietet, sondern auch blitzschnell arbeitet.
Im Alltag fühlt sich das System einfach direkt an. Wischen, Tippen, Scrollen läuft alles ohne spürbare Verzögerung und auch bei geöffneten Apps im Hintergrund bleibt die Performance konstant hoch. Xiaomi hat seine Software im Griff und offensichtlich gut auf die Hardware abgestimmt.

Bei längerer Belastung zeigt sich jedoch, dass Leistung in einem kompakten Gehäuse auch ihre Grenzen hat. Nach einigen Minuten unter Volllast wird das Xiaomi 15 vor allem rund um die Kameraeinheit warm. Die Performance bleibt dabei stabil, wird aber etwas gedrosselt. Xiaomi scheint hier bewusst auf thermische Kontrolle zu setzen, um Überhitzung zu vermeiden. Für Alltagsaufgaben und normale Gaming-Sessions reicht das Kühlsystem trotzdem locker aus.
Software
Ausgeliefert wird das Xiaomi 15 mit HyperOS 2, basierend auf Android 15. Optisch und strukturell erinnert vieles an das frühere MIUI, allerdings wirkt alles etwas aufgeräumter, flüssiger und durchdachter. Die Systemanimationen laufen butterweich, die App-Übergänge sind schnell und der Homescreen reagiert ohne Verzögerung.

Wer von einem älteren Xiaomi-Gerät umsteigt, findet sich sofort zurecht. Die wichtigsten Menüs bleiben an gewohnter Stelle, dennoch gibt es viele kleine Verbesserungen. Dazu gehören etwa der einstellbare App-Drawer, ein optional vereinfachter Modus mit größeren Icons sowie die gewohnte Trennung von Kontrollzentrum und Benachrichtigungen.
Google Gemini ist tief ins System integriert und ersetzt den bisherigen Google Assistant. Zusätzlich bietet Xiaomi eine eigene Palette an AI-Funktionen, darunter automatische Textzusammenfassungen, Layoutvorschläge für Notizen, intelligente Galerie-Funktionen wie Objekterkennung, Entfernung oder Hintergrundausdehnung sowie eine Echtzeit-Übersetzung in der Rekorder-App.
Alle KI-Funktionen sind übersichtlich im neuen Menüpunkt "HyperAI" zusammengefasst. Eine kleine, aber praktische Verbesserung gegenüber früheren Versionen, in denen viele dieser Features in den Apps versteckt waren.
Weniger erfreulich sind die vorinstallierten Apps, darunter Shopping-, Spiele- oder Streamingdienste. Die meisten lassen sich entfernen, trotzdem wirkt das bei einem High-End-Gerät deplatziert. Auch der eigene App-Store blendet gelegentlich Empfehlungen ein, die sich nur deaktivieren lassen, wenn man aktiv danach sucht.
In Sachen Updates bekommt das Xiaomi 15 garantiert vier Jahre große Android-Updates und sechs Jahre Sicherheitspatches spendiert und liegt damit weit über dem, was man früher von Xiaomi gewohnt war.
Xiaomi 15: Konnektivität
WLAN und Bluetooth
Das Xiaomi 15 unterstützt Wi-Fi 7 mit 320 MHz Kanalbreite und Multi-Link-Betrieb sowie Bluetooth 6.0. Damit kann das Smartphone gleichzeitig auf mehreren Bändern kommunizieren, was vor allem bei modernen Mesh-Netzwerken für stabile Verbindungen und hohe Datendurchsätze sorgt. In der Praxis überzeugt das Gerät mit schnellen Downloads, flüssigem Streaming in hoher Auflösung und kurzen Latenzzeiten, selbst in überfüllten Netzwerken.
Mobilfunk
Auch das Thema Mobilfunk ist abgedeckt. Das Xiaomi 15 beherrscht 5G sowohl im SA- als auch im NSA-Modus und unterstützt ein breites Spektrum an Frequenzbändern, darunter n1, n3, n7, n28, n38, n41, n77 und n78. Das macht es mit praktisch allen europäischen Netzen kompatibel, auch in ländlichen Regionen.
eSIM wird ebenfalls unterstützt und kann flexibel neben einer klassischen Nano-SIM betrieben werden. Das Dual-SIM-Management funktioniert zuverlässig, Anrufe sind klar, und die automatische Umschaltung zwischen Netzen läuft schnell und unauffällig.
Navigation
GPS, Galileo, Glonass, Beidou, QZSS und NavIC sind alle an Bord, oft sogar mit Dualband-Support. Die Positionsbestimmung ist präzise, insbesondere in Städten mit dichter Bebauung. Das Gerät findet in Sekunden den Fix, hält ihn stabil und eignet sich daher auch problemlos fürs Tracking beim Sport oder für Navigation im Auto.
Datenübertragung
Der USB-C-Anschluss unterstützt USB 3.2 Gen 2 mit bis zu 10 Gbit pro Sekunde. Das merkt man nicht nur beim Übertragen großer Datenmengen, sondern auch beim Anschluss an externe Monitore. DisplayPort over USB-C funktioniert einwandfrei, das Gerät lässt sich also mit einem passenden Adapter direkt an HDMI- oder USB-C-Displays anschließen.

Audio
Die Stereo-Lautsprecher sind gut abgestimmt, liefern ein ausgewogenes Klangbild und werden angenehm laut, ohne dabei in den Höhen zu verzerren. Einer sitzt klassisch an der Unterseite, der andere versteckt sich im oberen Rahmen und übernimmt auch die Rolle der Hörmuschel.
Tiefbass darf man bei einem Gerät dieser Größe nicht erwarten, aber für Serien, Musik und YouTube reicht der Klang allemal. Stimmen sind klar verständlich, Podcasts wirken präsent, und auch beim Gaming liefert das Gerät ein ordentliches Raumgefühl. Dolby Atmos ist aktiviert, lässt sich aber in den Einstellungen auch abschalten oder anpassen.
Wer lieber kabellos hört, bekommt fast das volle Paket. Das Xiaomi 15 unterstützt alle wichtigen Codecs, wie aptX HD, aptX Adaptive, LHDC 5, LDAC, SBC und AAC. In Verbindung mit hochwertigen Kopfhörern klingt das Ergebnis detailreich und latenzarm. Klassische Kopfhörer mit Klinke bleiben außen vor, denn ein 3,5-mm-Anschluss fehlt komplett. Mittlerweile ist ein fehlender 3,5-mm-Anschluss allerdings Standard.
Fingerabdruckscanner
Der Fingerabdrucksensor sitzt unter dem Display und nutzt Ultraschall statt optischer Technik. Im Test reagiert der Scanner schnell, zuverlässig und funktioniert auch mit leicht feuchten Fingern.
Alternativ lässt sich das Gerät per Gesicht entsperren. Die Erkennung über die Frontkamera ist fix, funktioniert aber nur bei ausreichend Licht und bietet keine echte Tiefenerkennung. Praktisch für unterwegs, aber nicht so sicher wie der Fingerabdruck.
Xiaomi 15: Kamera

Das Xiaomi 15 setzt auf ein Leica-optimiertes Triple-Kamera-Setup mit drei 50 MP Sensoren, die jeweils für unterschiedliche Szenarien abgestimmt sind. Hier die technischen Eckdaten im Überblick:
- 50 MP Hauptkamera mit OmniVision Light Fusion 900 Sensor (1/1.31 Zoll), f/1.6 Blende, OIS, Dual-Pixel-PDAF
- 50 MP Telekamera mit Samsung ISOCELL JN5 Sensor (1/2.76 Zoll), 2.6x optischer Zoom, f/2.0 Blende, OIS, PDAF
- 50 MP Ultraweitwinkelkamera mit Samsung ISOCELL JN1 Sensor (1/2.76 Zoll), f/2.2 Blende, 115° Sichtfeld
- 32 MP Frontkamera mit OmniVision OV32B Sensor (1/3.14 Zoll), f/2.0 Blende, 90° Sichtfeld
Hauptkamera
Der große Sensor mit einer Pixelgröße von 2.4 μm im Binning-Modus nimmt deutlich mehr Licht auf als bei vielen Konkurrenten, was sich bei Tageslicht wie auch in schwierigen Lichtverhältnissen positiv bemerkbar macht.
Die Bildqualität überzeugt durch Schärfe, einen weichen Dynamikumfang und natürliche Farben. Mit den Leica-Profilen "Authentic" und "Vibrant" lässt sich der Bildlook flexibel anpassen. Im Vibrant-Modus erhalten Farben eine sattere Tönung und im Authentic-Look wirkt die Darstellung natürlicher, mehr der Realität entsprechend.
Bei Gegenlicht oder schwierigen Kontrasten bleibt der Dynamikumfang stabil. Das Xiaomi 15 neigt weder zu überbelichteten Himmelspartien noch zu abgesoffenen Schatten. Auch die Scharfzeichnung ist gelungen. Feine Details wie Haarsträhnen oder Stofftexturen wirken natürlich und nicht künstlich nachgeschärft.
Nehmen die Lichtverhältnisse ab, dann greift der automatische Nachtmodus intelligent ein und verlängert bei Bedarf die Belichtungszeit. Die Ergebnisse sind rauscharm und mit natürlicher Lichtstimmung. Lichter fransen kaum aus und auch in besonders dunklen Szenen bleibt die Bildtiefe erhalten.
Telekamera
Das neue Floating-Teleobjektiv setzt auf den ISOCELL JN5 Sensor und liefert eine optische 2.6-fach-Vergrößerung bei 60 mm Brennweite. Der Zoom fällt zwar etwas geringer aus als beim Vorgänger, dafür hat Xiaomi sichtbar an der Qualität gearbeitet. Die Fotos wirken schärfer, kontrastreicher und behalten auch bei Zoomstufen bis 5-fach eine solide Detailtreue. Der digitale Zoom bis 10-fach bleibt bei gutem Licht brauchbar, darüber hinaus wird es deutlich weicher.
Was beim Umschalten zwischen Haupt- und Telekamera jedoch auffällt, sind leichte Farb- und Kontrastunterschiede. Vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen wirken Aufnahmen mit dem Tele etwas kühler und härter abgestimmt. Das stört nicht massiv, kann bei gemischten Serienaufnahmen aber auffallen.
Porträts mit dem Teleobjektiv profitieren von der flacheren Tiefenwirkung. Das Motiv wird sauber freigestellt, wodurch das Hintergrundbokeh angenehm weich zur Geltung kommt. Wer noch mehr aus Porträts herausnehmen möchte, kann in der Kamera-App mit den dedizierte Porträtbrennweiten wie 35 mm und 60 mm experimentieren.
Neben Porträts lassen sich auch Makroaufnahmen über die Telekamera realisieren, die eine Naheinstellgrenze von etwa 10 Zentimetern bietet. Blüten, Textilien oder Oberflächenstrukturen lassen sich damit besonders nah und trotzdem detailreich festhalten.
Ultraweitwinkelkamera
Dem ISOCELL JN1 Sensor gelingt die Farbabstimmung zur Hauptkamera und auch der Dynamikumfang kann überzeugen.
Was fehlt, ist ein Autofokus. Das schränkt die Flexibilität ein, vor allem bei Nahaufnahmen oder Architekturdetails. Zudem leidet die Bildschärfe an den Rändern, was allerdings bei vielen Ultraweitwinkelkameras der Fall ist. Beim Xiaomi 15 fällt das besonders dann auf, wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind.
Für Landschaften, Gruppenfotos oder Innenräume ist die Linse trotzdem absolut brauchbar. Farben und Kontraste sind stabil und der Weitwinkeleffekt wird nicht übertrieben dargestellt.
Frontkamera
Die 32 MP Selfie-Kamera liefert bei Tageslicht gute Ergebnisse. Hauttöne wirken realistisch, der Dynamikumfang ist ausreichend und Gegenlicht wird gut kompensiert. Bei schlechteren Lichtverhältnissen nimmt das Rauschen leicht zu und Details werden sichtbar weicher. Für Selfies im Alltag reicht die Qualität aber locker aus.
Video
Alle Kameras auf der Rückseite nehmen in 4K mit 60 fps auf. Die Hauptkamera unterstützt zusätzlich 8K mit bis zu 30 fps. Unterstützt werden HDR10+, Dolby Vision, LOG-Video und ein professioneller Videomodus mit Fokus Peaking, Zebra und Audio-Level-Anzeige. Die Videostabilisierung arbeitet zuverlässig, auch bei laufenden Aufnahmen oder leichter Bewegung. Der Autofokus reagiert schnell, Motive werden flüssig verfolgt und der Ton klingt über das 4-Mikrofon-System klar und räumlich.
Auch im Low-Light-Videomodus überzeugt das Xiaomi 15. Zwar nimmt die Schärfe etwas ab, aber Helligkeit und Farbbalance bleiben stabil. Die Farbabstimmung zwischen den Linsen ist bei Video besser gelungen als bei vielen Konkurrenten, was fließende Perspektivwechsel ohne sichtbare Brüche ermöglicht.
Xiaomi 15: Akku und Laufzeit
Mit 5.240 mAh fällt der Akku für ein kompaktes Smartphone erstaunlich groß aus. Xiaomi nutzt hier moderne Silizium-Kohlenstoff-Zellen, die eine höhere Energiedichte bieten und für gute Laufzeiten sorgen. Im Alltag sind damit 6 bis 7 Stunden Screen-on-Time realistisch.
Geladen wird mit bis zu 90 Watt per Kabel und 50 Watt kabellos. Ein vollständiger Ladevorgang dauert rund 46 Minuten, wobei 80 Prozent bereits nach 30 Minuten erreicht sind. Reverse Wireless Charging wird mit 10 Watt unterstützt.