360°-Videos in 8K ohne mechanischen Gimbal
Worin sich die Antigravity A1 am meisten von anderen Drohnen unterscheidet, ist die 360°-Kamera. Statt auf eine einzelne, Gimbal-stabilisierte Kamera zu setzen, sind gleich zwei 1/1,28 Zoll Bildsensoren mit lichtstarker f/2.2 Blende verbaut.
Tote Winkel gibt es keine, denn beide Sensoren decken das gesamte Umfeld um 360° sphärisch ab. Die Stabilisierung erfolgt dabei rein elektronisch, mit Hilfe der von Insta360 entwickelten FlowState-Technologie.
Antigravity verfolgt dabei das Konzept von "Shoot First, Frame Later", das Flug und Kameraarbeit voneinander entkoppelt. Während des Fluges ist die Ausrichtung der Drohne erstmal zweitrangig, da der gewünschte Bildausschnitt, egal ob 16:9, 9:16 für Social Media oder Tiny Planet, erst in der Nachbearbeitung festgelegt wird. Die Software rechnet dabei den Drohnenkörper mittels Stitching-Algorithmen heraus, wodurch das Fluggerät im fertigen Video unsichtbar bleibt.
Videos entstehen mit einer maximalen Auflösung von 8K (7680 x 3840 Pixel) bei 30 Bildern-pro-Sekunde. Für Zeitlupenaufnahmen lässt sich die Framerate in 5,2K auf 60 fps oder in 4K sogar auf 100 fps erhöhen. Mit einer maximalen Bitrate von 170 Mbps und Unterstützung für H.264 sowie H.265 Codecs liefert die Drohne Material, das genügend Reserven für die Postproduktion bietet. Der ISO-Bereich von 100 bis 6400 verspricht dabei auch bei Dämmerung nutzbare Ergebnisse.
C0 oder C1? Das duale Akku-System
Antigravity hat das Gewicht der A1 bewusst knapp kalkuliert. Mit dem Standard-Akku (2360 mAh, 16,9 Wh) bleibt die Drohne bei exakt 249 Gramm und landet damit punktgenau an der Obergrenze der Klasse C0. Die Flugzeit liegt in dieser Konfiguration bei etwa 24 Minuten.
Wer längere Einsätze plant, kann auf einen stärkeren 4345 mAh, 31,1 Wh Akku zurückgreifen. Damit erhöht sich die Flugdauer auf 39 Minuten, resultiert allerdings auch in einem Abfluggewicht von 291 Gramm, womit die Drohne rechtlich in die Klasse C1 rutscht. Man hat also die Wahl zwischen maximaler regulatorischer Freiheit oder maximaler Ausdauer. Die Ladezeiten liegen je nach Ladehub zwischen 45 und 103 Minuten.
Steuerung und Signalübertragung
Die Steuerung erfolgt primär über den Grip Motion Controller, der Handbewegungen in Flugmanöver übersetzt. Zur Bildkontrolle dienen die Vision Goggles. Die Videobrille wiegt inklusive Kopfband 340 Gramm und nutzt zwei Micro-OLED-Displays mit einer Auflösung von je 2560 x 2560 Pixeln, einem 90° Sichtfeld sowie einer Bildwiederholrate von 72 Hz.
Brillenträger können den Dioptrienbereich von -5 bis +2 Dioptrien korrigieren. Ein zweites Kamerasystem an der Außenseite blendet ein quadratisches Real View Bild ein, was den Blick auf die Umgebung ermöglicht, ohne das Headset absetzen zu müssen.
Für die Kommunikation zwischen Drohne und Peripherie kommt OmniLink 360 zum Einsatz. Es funkt auf den Frequenzbändern 2,4 GHz, 5,1 GHz und 5,8 GHz und überträgt das Livebild in 2K-Auflösung mit einer Latenz von rund 150 Millisekunden. Die Reichweite wird unter CE-Standards mit bis zu 6 Kilometern angegeben.
Erste Praxistests deuten jedoch darauf hin, dass die Verbindung, typisch für 5,8-GHz-Systeme, empfindlich auf Hindernisse wie dichte Bewaldung oder Gebäude reagiert, was die Reichweite in der Praxis reduzieren kann.
Einordnung: Kein Ersatz für klassische Cinema-Drohnen
Erste Tests zeichnen das Bild einer Drohne, die vor allem durch Kreativität und Spaßfaktor punktet. Die Stabilisierung wird als hervorragend beschrieben. Dennoch ist die A1 kein direkter Ersatz für klassische Kamera-Drohnen mit Telebrennweiten.
Durch die Fish-Eye-Bauweise weisen die Aufnahmen den Weitwinkel einer Actionkamera auf. Zudem erfordern die freiliegenden Linsen Vorsicht beim Handling, auch wenn ein automatisches Fahrwerk bei Start und Landung Schutz verspricht.
Preise und Verfügbarkeit
Die Antigravity A1 ist ab sofort erhältlich. Preislich orientiert sich der Hersteller am Premium-Segment:
- Das Standard-Bundle kostet 1.399 Euro und beinhaltet Drohne, Brille, Controller und einen Standard-Akku.
- Das Explorer-Bundle für 1.599 Euro erweitert das Set um zwei weitere Standard-Akkus, einen Ladehub und eine Tasche.
- Das Infinity-Bundle für 1.699 Euro enthält statt der Standard-Energiespeicher drei Hochleistungsakkus (C1-Klasse) sowie das Zubehörpaket.
Quelle: Pressemeldung









