Realme 8 Pro Test – Das kann das realme Mittelklasse Smartphone

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 7. Oktober 2024

Das realme 8 Pro ein technisch gut ausgestattetes Mittelklasse-Smartphone mit 108 MP Samsung HM2 Hauptkamera, 50 Watt SuperDart Charge Schnellladefunktion und 6.4 Zoll Super AMOLED Display. Doch reicht das aus, um die Smartphone-Mittelklasse anzuführen? Im mehrwöchigen Test habe ich mir das Smartphone näher angesehen.

8.0

Unsere Bewertung
realme 8 Pro Test Review

Design, Verarbeitung und Lieferumfang

Fetzige Farbnamen und extravagante Rückseiten spielen bei Smartphones mittlerweile eine große Rolle. So auch beim realme 8 Pro, das in den Farben Infinite Blue, Infinite Black und Punk Black daherkommt. Mein Testgerät in Infinite Black hat außerdem eine weitere Besonderheit. Auf der Kunststoff-Rückseite prangt in großen Lettern der Slogan der Marke – „DARE TO LEAP“, der sich regelrecht dreidimensional-spiegelnd abhebt.

realme8 Pro Rückseite

Die feine Mikrostruktur der Rückseite verleiht dem 160.6 x 73.9 x 8.1 mm großen und mit 176 g vergleichsweise leichten Smartphone eine gute Griffigkeit. Das eingerahmte Quad-Kamera-System ragt sichtbar aus der Rückseite hervor. Die leicht gekrümmten Ränder der Rückseite sorgen zusätzlich für eine angenehme Haptik und einen smoothen Übergang zum Gehäuserahmen.

Rechterhand am Rahmen befinden sich die gut erreichbare Einschalttaste und die Lautstärkewippe, beide mit knackigem Druckpunkt. Auf der gegenüberliegenden Seite hat realme den Triple-SIM-Slot platziert, der sich mit zwei Nano-SIM-Karten und einer microSD-Speicherkarte bestücken lässt. Einen Schutz vor Wasser gibt es nicht, was sich auch anhand der fehlenden Dichtungsringe des SIM-Slots bemerkbar macht. Die Rahmenoberseite ziert lediglich die Öffnung eines der beiden Mikrofone. Spektakulärer ist die Unterseite, wo sich die USB-C Buchse, der Lautsprecher, ein weiteres Mikrofon und sogar ein 3.5 mm Kopfhöreranschluss befinden.

realme 8 Pro Hybrid SIM Slot

Die Vorderseite ziert das 6.4 Zoll große Super AMOLED Display. Die Frontkamera hat man im Punch-Hole Stil links oben in das Display integriert. Im unteren Displayabschnitt versteckt, befindet sich der In-Display Fingerabdruckscanner, der das Smartphone zuverlässig und zügig entsperren sollte. Die Betonung liegt hier auf sollte, denn im Test entsperrte der Fingerabdruckscanner das Smartphone nicht immer auf Anhieb.

Die Breite der Displayränder befindet sich auf gutem Mittelklasse-Niveau. Nicht sonderlich schmal, aber auch nicht zu breit. Über dem Display hätten wir zuletzt noch den schmalen und unscheinbaren Hörer. Eine Benachrichtigungs-LED gibt es nicht. Stattdessen setzt realme auf ein Always-On-Display (AOD). Dazu später mehr.

Die Verarbeitung ist nicht zu beanstanden. Der Lieferumfang umfasst neben dem Smartphone eine Silikon-Schutzhülle, ein 65 Watt SuperDart Schnellladegerät, ein USB-A auf USB-C Ladekabel, eine SIM-Nadel und eine Kurzanleitung.

realme 8 Pro Lieferumfang

Display

Realme verbaut im realme 8 Pro ein 6.4 Zoll Super AMOLED Display mit FHD+ (2400 x 1080 Pixel) Auflösung. Die maximale Displayhelligkeit von 1000 cd/m² genügt, damit das Display auch bei Sonnenschein lesbar bleibt. Farben werden AMOLED typisch besonders kräftig dargestellt. Der Kontrast reicht nahezu ins Unendliche.

realme 8 Pro Display

Abstriche macht realme bei der Bildwiederholfrequenz. Statt 90 oder gar 120 Hz erreicht das Panel des realme 8 Pro lediglich 60 Einzelbilder pro Sekunde. Inhalte werden dadurch nicht ganz so flüssig dargestellt, wie es bei meist deutlich teureren Smartphones mit 90 Hz+ Display der Fall ist. Schnelle Reaktionszeiten des Touchscreens werden durch eine Abtastrate von 180 Hz garantiert. Das konnte ich im Test auch nachvollziehen. Der Touchscreen reagiert präzise und schnell.

Von Vorteil ist die vorhandene Widevine L1 Zertifizierung, sodass man Inhalte von Streaminganbietern, wie z.B. Netflix, Prime Video oder Disney+, in voller Auflösung genießen kann. Die Always-On Funktion des Displays ersetzt die Benachrichtigungs-LED. Auf dem Smartphone eingehende Benachrichtigungen, Datum und Uhrzeit werden selbst im Ruhezustand des Smartphones auf dem Display eingeblendet. Durch das sparsame AMOLED Display ist der Akkuverbrauch nicht signifikant erhöht.

Leistung und Benutzeroberfläche

Angetrieben wird das realme 8 Pro von einem Qualcomm Snapdragon 720G System-on-Chip. Der im 8-nm Verfahren gefertigte Chip besteht aus zwei schnellen Cortex-A76 Kernen (2,3 GHz) und sechs sparsamen Cortex-A55 Kernen (1,8 GHz). Die GPU ist eine Adreno 618, die auch anspruchsvolleren Mobile-Games gewachsen ist. Was die Speicherausstattung betrifft, so ist das Smartphone mit wahlweise 6GB oder 8GB LPDDR4X RAM und 128GB UFS2.1 Datenspeicher ausgestattet. Mit einer microSD-Speicherkarte lässt sich der Datenspeicher zusätzlich erweitern.

Die Alltagsleistung ist gut. Das auf Android 11 basierende realme UI 2.0 lässt sich flüssig bedienen und läuft stabil. Das System ist schmal gehalten und orientiert sich weitestgehend an Stock Android. Nervige Apps von Drittanbietern sind bis auf Facebook keine vorinstalliert.

Multitasking ist wegen des üppigen Speichers kein Problem für das realme 8 Pro. Mobile Gamer müssen zwar Abstriche beim Display eingehen, hohe Bildwiederholraten in anspruchsvollen Mobile Games sucht man in dieser Preisklasse allerdings auch vergebens. Um ein bisschen zu daddeln, reicht die Leistung vollkommen aus. Thermal-Throttling macht dem Smartphone nicht zu schaffen. Das realme 8 Pro liefert aus Performance-Sicht genau das, was man in der Preisklasse erwarten darf.

Kamera

Widmen wir uns DEM Key-Feature des realme 8 Pro, nämlich der Kamera. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem 108 Megapixel Hauptsensor des Quad-Kamera-Setups. Verbaut ist kein anderer als der vielversprechende Samsungs ISOCELL HM2. Der Bildsensor wurde im Herbst 2020 angekündigt und löst den ISOCELL HM1 ab, der unter anderem im Samsung S20 Ultra Verwendung fand.

realme 8 Pro Kamera

Neben Xiaomi ist realme somit ein weiterer Hersteller, der den hochauflösenden Sensor in einem Mittelklasse-Smartphone verbaut.

Samsung ISOCELL HM2

Achtung, jetzt wird’s ein wenig technisch. Der ISOCELL HM2 ist nicht unbedingt besser als der Vorgänger ISOCELL HM1. Mit einer Sensorgröße von 1/1.52″ und einer Pixelgröße von 0.7 μm ist der Samsungs ISOCELL HM2 kompakter als der Vorgänger (1/1.33″, 0.8 μm). Das spricht zunächst für eine etwas geringere Lichtausbeute, die Samsung allerdings durch seine Nanocell-Technologie (9-in-1 Pixel-Binning) ausgleichen möchte.

Samsung ISOCELL HM2

Durch das Zusammenführen von 3 x 3 Pixeln entstehen 2,1 Mikrometer große Pixel. Die Fotoauflösung reduziert sich zwar von 108 Megapixel auf nurmehr 12 Megapixel, durch das Zusammenführen profitiert allerdings die Fotoqualität bei schlechten Lichtverhältnissen. Die Bildung größerer Pixelblöcke resultiert in einer höheren Lichtempfindlichkeit, wodurch gleichzeitig der Signal-Rauschabstand verbessert wird.

Praxistest

Viel wichtiger ist aber, wie sich das Kamerasetup des realme 8 Pro im Alltag schlägt. Beginnen wir mit der 108 Megapixel Hauptkamera (Blende f/1.88).

108 Megapixel Hauptkamera

Im normalen Fotomodus ist Pixel-Binning aktiv und Fotos werden in 4000 x 3000 Pixel, also 12 Megapixel gespeichert. Bemerkenswert ist die Kontinuität von Detailgrad und nahezu nicht vorhandenem Bildrauschen, selbst bei schlechten Lichtverhältnissen. Mit kontrastreichen Szenen kommt die Hauptkamera auch ohne HDR-Modus gut zurecht. Die HDR-Automatik muss nur selten nachhelfen.

Die Farbwiedergabe ist kraftvoll und lässt sich als realitätsnah beschreiben. Die Kamera-AI erkennt Motive zumeist zuverlässig und passt Farbe sowie Helligkeit nochmals an die Szene an. Ein Kritikpunkt sind leichte Verzerrungen an den Ecken der Fotos. Diese fallen allerdings nur bei genauem Hinschauen auf.

Für 108 Megapixel Aufnahmen hat die realme Kamera-App einen eigenen 108 MP Modus integriert. Im Gegensatz zum normalen Fotomodus gibt es keine HDR-Unterstützung und keine Farbfilter. Lediglich die Kamera-AI steht als Bildverbesserer zur Seite.

realme 8 Pro 108 MP Aufnahme

Die Unterschiede zwischen dem normalen Fotomodus und dem 108 MP Modus sind bei genauer Betrachtung sichtbar. Im vergrößerten Bildausschnitt, zeigt die 108 Megapixel Aufnahmen einen höheren Detailgrad.

Im Alltag ist der normale Aufnahmemodus vollkommen ausreichend. Die Unterschiede werden wie gesagt erst bei starker Vergrößerung eines Bildausschnitts sichtbar. Gleichzeitig wächst die Dateigröße um ein Vielfaches, was die Verwendung der Fotos verkompliziert. Besser ist da der In-Sensor-Zoom, der das gleiche Ergebnis liefert.

In-Sensor-Zoom

Beim Kamera-Zoom verlässt sich realme auf einen digitalen “In-Sensor-Zoom”. Dabei wird der vergrößerte Bildausschnitt auf 12 Megapixel reduziert, achtmalig aufgenommen und durch einen Algorithmus kombiniert. Laut realme sind dadurch schnellere und schärfere Zoom-Aufnahmen möglich, die sogar Smartphone-Kameras mit dediziertem Teleobjektiv übertreffen.

realme 8 Pro Zoom (1)

In der Praxis funktioniert das freihändige Zoomen tatsächlich überraschend gut und lässt keinen rein digitalen Zoom erahnen. Selbst jenseits der 5-fachen Vergrößerung sind noch brauchbare Aufnahmen möglich.

Ultra-Weitwinkelkamera

Optimierungsbedarf gibt es bei der 8 Megapixel Ultra-Weitwinkelkamera (°119 Weitwinkel, f/2.25 Blende). Im Weitwinkelmodus aufgenommene Fotos sind roststichig und zeigen leichte Verzerrungen an den Bildrändern. Hinzu kommen ein erhöhter Rauschanteil, eine Anfälligkeit für chromatische Aberrationen und ein leicht reduzierter Dynamikumfang.

Portraitmodus

Bokeh-Aufnahmen setzt das realme 8 Pro sehr gut um. Personen und Objekte werden größtenteils zuverlässig und sauber vom Hintergrund extrahiert. Der Schärfegrad ist über einen Slider anpassbar.

Makromodus

Der Makromodus ist eine nette Spielerei um mal eben den Bierschaum aus nächster Nähe zu betrachten. Das Motiv in den 4 cm Schärfebereich zu bekommen ist nicht unbedingt einfach. Wie eine Makroaufnahme mit dem realme 8 Pro aussieht, seht ihr im folgenden Bild.

realme 8 Pro Makro

Nachtaufnahmen

In Low-Light Situationen oder bei Nacht überzeugt die Hauptkamera des realme 8 Pro. Der Rauschanteil fällt gering aus, Farben werden nahezu akkurat abgebildet und auch was den Detailgrad betrifft, wird noch viel festgehalten (sofern etwas Licht vorhanden ist).

Ein gut umgesetzter Nachtmodus ist vorhanden, allerdings stößt auch dieser in kompletter Dunkelheit an seine Grenzen.

Videomodus

Videos nimmt das realme 8 Pro maximal in 4K bei 30 Bildern-pro-Sekunde auf. Aktiviert man den „Ultra-Bildstabilisator“, reduziert sich die Auflösung automatisch auf 1080p. Bewegungen werden dann mit Hilfe elektronischer Bildstabilisierung (EIS) geglättet. Weitere Auflösungen sind 1080p@30/60 und 720p@30/60. Im folgenden Video könnt ihr einen Blick auf die 4K Videoqualität des realme 8 Pro werfen.

realme 8 Pro | Camera Test Quality Day & Night 4K30

Videoaufnahmen über die Weitwinkelkamera werden nicht unterstützt. Zoomen ist mit bis zu 5-facher Vergrößerung im Videomodus möglich. Bildverbesserer in Form der Kamera-AI, Filtern und Unschärfeeffekten sind in den Videomodus integriert. Der Ton wird in Stereo und in guter Qualität aufgenommen.

Konnektivität

Das realme 8 Pro versteht sich mit den hierzulande gängigen 4G Mobilfunkfrequenzen und Bändern. VoLTE und VoWiFi werden unterstützt. Die Sprachqualität lässt sich als insgesamt gut beschreiben. Das gilt auch für die Audioausgabe über den Mono-Lautsprecher, der zwar keinen voluminösen Klang abliefert, dafür aber nicht verzerrt. Kabellos ist das Smartphone mit Dual-AC WiFi und Bluetooth 5.0 ausgestattet. Reichweite und Datendurchsatz sind hoch und die Verbindung stabil.

NFC ist erfreulicherweise vorhanden, sodass das realme 8 Pro auch zum mobilen Bezahlen genutzt werden kann. Die Position wird mittels GPS, Galileo, Glonass und Beidou bestimmt. Das Tracken der Position erfolgt schnell und konstant stabil.

Akku

Zuletzt noch ein paar Worte zum Akku, der ebenfalls ein Key-Feature des realme 8 Pro ist. Das besondere ist die 50 Watt SuperDart Ladetechnologie, die den 4500 mAh Akku in nur 47 Minuten von 0 auf 100 Prozent lädt. Im Verbrauch ist das realme 8 Pro überaus sparsam unterwegs. Bei normaler Nutzung muss man das Smartphone nur alle 2-3 Tage laden. Vielnutzer laden ungefähr alle 1 1/2 Tage.

realme 8 Pro

8.0

POSITIV

Schickes Design

Gute Verarbeitungsqualität

Schönes AMOLED Display

Gutes Display

Aufgeräumte Benutzeroberfläche

Kameras mit guter Aufnahmequalität

NFC, Kopfhöreranschluss und Dual-SIM

Gute Akkulaufzeit und Schnellladefunktion

NEGATIV

Nur 60 Hz Bildwiederholrate

Fingerabdruckscanner reagiert nicht immer

Bis auf die Kamera kein Mehrwert zum Vorgänger

FAZIT

Das realme 8 Pro ein empfehlenswertes Mittelklasse-Smartphone mit vielen Vorzügen und nur wenigen Abstrichen. Angefangen mit dem Display überzeugt das verbaute AMOLED Panel durch eine scharfe und farbkräftige Darstellung. Durch die niedrige Bildwiederholfrequenz von lediglich 60 Hz erscheinen Inhalte allerdings nicht ganz so flüssig wie bei Konkurrenzmodellen mit 90 oder gar 120 Hz. Die Snapdragon 720G Prozessorbasis, die auch schon im Vorgänger verbaut wurde, genügt für eine weitestgehend flüssige Bedienung im Alltag.

Überzeugt hat die 108 MP Hauptkamera, die sowohl bei Tag und Nacht zufriedenstellende Foto- und Videoaufnahmen produziert. Gerade der In-Sensor-Zoom lässt kaum erahnen, dass hier lediglich digital vergrößert wird. Im Mobilfunk gibt sich das Smartphone verbindungsstark. Gleiches gilt für kabellose Übertragungen via WLAN oder Bluetooth. Pluspunkte sammelt das realme 8 Pro zudem bei der Akkulaufzeit, die gerne mal bei über 2 Tagen liegt und der 50 Watt Schnelladefunktion, die das Smartphone in nur 47 Minuten vollständig auflädt.

PREISVERGLEICH

  • Hallo, lohnen sich die 20€ mehr für das 8GB? Ist es dadurch schneller oder welchen Vorteil habe ich?

    • Hi Frank, wenn der Aufpreis gering ist, würde ich immer das Modell mit mehr RAM empfehlen. Mehr RAM bzw. Zwischenspeicher kann die Ladezeiten von Apps reduzieren, weil das Smartphone mehr Apps im Zwischenspeicher bereithalten kann.

  • Gefühlt alle 3 Wochen kommt ein neues Realme, Xiaomi, … Smartphone raus. Wer behält da noch den Überblick?

Hinterlasse hier deinen Kommentar